Lintorf. Das war ein böses Mitbringsel, das die Kicker der A-Jugend von Rot-Weiß Lintorf im Gepäck hatten: Schweinegrippe. Nach einem Urlaub in südlicher Sonne sind vier der Nachwuchsfußballer an dem Virus erkrankt, sechs weitere haben sich infiziert.
Trainer Frank Sipply hatte sich schon gewundert, als beim Trainingsauftakt in dieser Woche nur so wenige seiner Schützlinge auf dem Platz standen.
Um ihren erfolgreichen Saisonabschluss zu feiern, war rund ein Dutzend Spieler der RWL-A-Jugend gen Süden aufgebrochen - die meisten nach Lloret de Mar, einige nach Mallorca. Es war keine offizielle Mannschaftsfahrt. Da die Teammitglieder aber allesamt gut befreundet sind, hatte man den gemeinsamen Ferientrip beschlossen.
"Wir haben schon in der vergangenen Woche von unserem Sohn erfahren, dass einige der Jungs sich erkältet haben", erzählt Rolf Müller (Name geändert), Vater eines A-Jugend-Spielers. "Da schwante uns schon etwas." Als sein Sohn Anfang der Woche in Düsseldorf gelandet war, fuhr man direkt zur Uniklinik, wo sich der Verdacht bestätigte: Schweinegrippe. "Wir haben uns gleich mittesten lassen, zum Glück mit negativem Ergebnis."
"Beschwerden habe ich nicht mehr. Morgen darf ich wieder nach draußen", sagte der erkrankte Sohn Marc (Name geändert) im Gespräch mit unserer Zeitung. Am achten Tag in Lloret habe er Husten bekommen, sich aber nichts weiter gedacht. Als dann auch seine Teamkameraden erkältet waren und manche auch Fieber bekamen, ahnten die Jugendspieler, dass da doch mehr dahinter stecken könnte. "Wir haben noch darüber gescherzt, dass uns die Grippe nicht erwischen würde, und jetzt ist es doch passiert. Natürlich haben wir uns auch gefragt, wo wir uns das Virus eingefangen haben könnten - vielleicht in der Disko. Beim Strohhalmtrinken aus dem Sangriaeimer jedenfalls nicht - das haben wir nicht gemacht."
Dass die RWL-Jugendlichen in Lloret sich mit der Grippe angesteckt haben, hatte sich dann auch schnell zu den anderen Kicker-Kollegen auf Mallorca rumgesprochen - per SMS. "Mein Sohn musste mir hoch und heilig versprechen, dass er nicht mit anderen aus dem gleichen Strohhalm trinkt", berichtet Ralf Koeppe, zweiter Vorsitzender der SSVg Velbert, dessen Sohn aber in der A-Jugend von RWL spielt.
RWL-Vorsitzender Harry Frielingsdorf ist sichtlich betroffen, verfällt jedoch nicht in Panik. "Die Uniklinik behält nur die schweren Fälle in ihrem Haus unter Quarantäne, da die Kapazitäten nicht mehr ausreichen. Die leichteren Erkrankungen werden nach Hause entlassen, dürfen aber wegen des Fiebers und der großen Ansteckungsgefahr für einige Tage das Haus nicht verlassen. Genau so ist es in unserem Fall".
Der Vereinschef denkt mit Grauen daran, dass in den nächsten Tagen alle Jugendmannschaften mit den Übungseinheiten beginnen. "Da stehen eine Hand voll Spieler auf dem Platz. Ein vernünftiges Training ist da ausgeschlossen". Da Frielingsdorf auch im Sommerbrauchtum aktiv ist, hat er auch Sorgen vor Ausfällen beim Schützenfest Mitte August. "Einige der Erkrankten sind in Schützenvereinen aktiv. Wenn sich das Virus noch weiter in Lintorf ausbreitet...", hat Frielingsdorf seine Bedenken.