Wülfrath Sekundarschüler erleben Geschichte im Museum nebenan
Wülfrath. · Besuch der Ausstellung wird in den Lehrplan aufgenommen.
Nachdem Eberhard Tiso, der Vorsitzende des Trägervereins des Niederbergischen Museum, mit den drei weiterführenden Schulen in Wülfrath Kontakt aufgenommen hatte, dauerte es ein bisschen, bis er mit Lehrern ins Gespräch kam. „Es gab da einige Vorbehalte: ,Ein Heimatmuseum ist etwas für die Grundschulen, das passt nicht ins Curriculum’, bekam er zu hören.“ Die Gespräche mit der Sekundarschule in unmittelbarer Nachbarschaft zum Museum an der Bergstraße entwickelten sich aber dennoch so weit, dass am Mittwoch ein Kooperationsvertrag zwischen der Schule und dem Niederbergischen Museum unterzeichnet wurde.
Eberhard Tiso hält regelmäßige Besuche im Museum für ganz wichtig, weil die Kontinuität immer mehr aus dem Trend kommt. „Früher wurde man in Wülfrath geboren und begraben. Heute sind die Jugendlichen nach der Schule weg. Wir als Träger können da ein bisschen entgegenwirken, wenn man im Heimatmuseum sieht, wie man früher vor Ort gelebt und gearbeitet hat.“
„Für uns als Schule ist es ein Glück, ein tolles Museum direkt vor der Tür zu haben, mit einer vielfältigen Ausstellung, wie Handwerk, Landwirtschaft, großbürgerliches Leben und Fossilien“, freut sich Geschichtslehrer Reto Stein. „Wir hatten mit den Fachkonferenzen Erdkunde und Geschichte eine Führung durch die Ausstellung, wir nehmen das in unser schulinternes Curriculum auf. Hier wird Geschichte erlebbar und kommt nicht nur aus dem Buch“, fügte der Leiter der Schule am Berg hinzu.
Erdkunde, Geschichte und Politik werden zu Gesellschaftslehre
Der Pädagoge kann sich vorstellen, dass eine Arbeitsgemeinschaft tiefer in die Museumsarbeit hineinschnuppert, indem Exponate ausgeschildert werden oder Führungen für Grundschüler durchgeführt werden. Vielleicht tritt der eine oder andere sogar dem Trägerverein bei“, so seine Hoffnung. „Früher war es so, dass uns schon einmal Schüler in der Küche bei der Bergischen Kaffeetafel unterstützten“, erinnert sich Geschäftsführerin Karin Fritsche. „Zukünftig werden bei uns Erdkunde, Geschichte und Politik zum Fach Gesellschaftslehre zusammengefasst“, beschreibt Fachschaftsleiter Jochen Becker das neue Konzept der Sekundarschule. „In der fünften Jahrgangsstufe sind die Fossilien interessant, weil die Frühgeschichte behandelt wird. In der sechsten oder siebten Jahrgangsstufe steht die Landwirtschaft an“, so Reto Stein. Kollege Becker möchte mit den Zehnern die Weltkriege im Niederbergischen Museum behandeln: „Ein ganz neuer Lernort, in dem es viel zu entdecken gibt.“
Ganz umsonst gibt es den Eintritt nicht: Als Zeichen der Wertschätzung der ehrenamtlichen Arbeit zahlen die Schüler jeweils 50 Cent.