Soziale Netzwerke sind auch für Senioren kein Geheimnis mehr
Sparkassen-Azubis erklären den Teilnehmern eines Workshops die Nutzung von Smartphone, Internet und Co.
Velbert. „Passwörter sind wie Zahnbürsten: Geben sie diese nicht weiter und wechseln sie die von Zeit zur Zeit aus.“ Diesen einprägsamen Tipp gab gestern Nachmittag Marc Herbrand. Zusammen mit sechs weiteren Auszubildenden der Sparkasse Hilden-Ratingen-Velbert informierte er die Senioren der Arbeiterwohlfahrt über den richtigen und sichern Umgang mit Internet und Smartphone. „In unserem Ausbildungsprojekt haben wir uns mit Digitalisierung beschäftigt. Nach dem wir kurz vor den Ferien in Schulen über den richtigen Umgang mit den digitalen Medien informiert haben, wenden wir uns an die älteren Menschen.“ Bei Julia Wartner, seit Dezember Leiterin des Generationentreff bei der AWO an der Friedrich-Ebert-Straße, stießen die angehenden Bankkaufleute sofort auf großes Interesse.
„Das ist ein geniales Projekt der Jugendlichen“, begeistert sie sich und hat neben den Teilnehmern des regelmäßigen Computertreffs gleich alle anderen eingeladen. „Wir bieten auch Handy-Kurse für Senioren, außerdem Englisch und Gedächtnistraining. Senioren werden heute allzu oft auf Demenz reduziert, was ja gar zutrifft. Bei den älteren Leuten ist noch ganz viele Power vorhanden, die wollen wir nutzen und fördern. Ich habe für heute extra meinen Urlaub unterbrochen, ich kann da auch noch einiges lernen. Denn fast jeder, der im Internet unterwegs ist, hat Angst, was falsch zu können - auch die Jüngeren.“
Julia Wartner, Generationentreff
Unter dem Hashtag „digitaleinfachgenial“ plauderten die jungen Leute, die praktisch mit Computer und Internet aufgewachsen sind, ganz locker und verständlich über das Einrichten einer Emailadresse und wie man sich ein sicheres Passwort ausdenkt. „Am besten lassen sich sich eine kleine Geschichte einfallen“, so der Ratschlag mit dem Hinweis zusätzlich, Zahlen und Sonderzeichen zu nutzen. Mittlerweile entdecken immer mehr Senioren das Smartphone für sich, surfen damit im Internet und erledigen im Internet Einkäufe, und das auch von unterwegs. „Ganz freies WLAN an Hotspots ist mit Vorsicht zu genießen“, warnte Dieter Düllmann, der das Computer-Café der AWO leitet. Marc Herbrand stimmte zu: „An solchen Stellen würde ich kein Online-Banking machen“, rät er seinen Zuhörern, die er über weitere Fallen im Internet, wie Phishing-Mails, aufklärte. Viele der älteren Besucher hatten ihre Tabletts und Smartphones mitgebracht und „löcherten“ mit vielen Fragen rund um Internet und den sozialen Netzwerken die Jugendlichen, die bereitwillig und geduldig ihr Wissen weitergaben, so dass fast keine Fragen mehr offen blieben.