SPD würdigt Europa und ihre Jubilare
Der frühere Präsident des EU-Parlaments, Klaus Hänsch, hielt den Festvortrag.
Wülfrath. Statt einer „Weihnachtsfeier“ gibt es beim SPD-Ortsverband Wülfrath schon lange eine „Jahresabschlussfeier“ — nur mit weniger Musik, dafür mehr Politik. „Stargast“ war dieses Jahr der ehemalige Präsident des Europäischen Parlaments, Klaus Hänsch, einst auch Vorsitzender des Bezirksverbands Mettmann. Nach seiner flammenden Rede zur Lage Europas und für ein vereintes Europa übernahm Hänsch die Ehrung der Jubilare Paula Zwilling und Thomas Vogt, die beide je 40 Jahre Parteizugehörigkeit feierten.
Hänsch stand dem Europäischen Parlament vor (1994 bis 1997), als es noch keine Gesetzgebungskompetenz hatte. Er selbst war später an der Verfassung der Europäischen Union beteiligt gewesen. Heute sei die EU „ein Stück transnationaler Demokratie“, so Hänsch, was in der Welt einzigartig sei. Deshalb solle man auch nicht die nationalen Demokratien „mit Zähnen und Klauen gegen Brüssel verteidigen“. „Wir machen es manchmal komplizierter, aber nicht schlechter“ sagte Hänsch zum Unterschied zwischen EU und Nation. Die globalen Probleme seien nicht von einzelnen Staaten zu lösen. Die Osterweiterung sei eine historische Notwendigkeit und ein Erfolg gewesen, doch nun sei die Grenze erreicht. „Die Türkei gehört nicht nach Europa, nicht nur wegen Erdogan“ erklärte Hänsch und erhielt Applaus von den Genossen.
Mehrfach nahm Hänsch Bezug auf die Jubilarin Paula Zwilling. Sie hatte 20 Jahre lang im Wülfrather Stadtrat gesessen und war stellvertretende Bürgermeisterin der Kalkstadt. Hänsch erinnerte sich, dass er genau vor 20 Jahren seine letzte Rede beim Gipfel der Europäischen Regierungschefs gehalten habe. Damals habe er sich gedacht: „In 20 Jahren musst du nach Wülfrath, da hat die Paula Jubiläum“.