Stadt ändert Flüchtlingskonzept
Das Krankenhaus in Neviges soll so schnell wie möglich wieder frei werden. Am Bau der Reihenhäuser hält Velbert aber fest.
Velbert. Die ganz große Flüchtlingswelle für Velbert blieb bislang aus. Zeitweise rüstete sich die Stadt für die Unterbringung von bis zu 3500 Asylbewerbern, bevor diese Zahl im April auf 2600 gesenkt wurde. Jetzt teilte Bürgermeister Dirk Lukrafka mit, dass auch dieser Wert sehr wahrscheinlich noch einmal nach unten korrigiert werden soll.
Der Hintergrund: Seit Jahresbeginn kamen in Velbert keine Neuzuweisungen mehr an. Derzeit ebbt die Zahl der untergebrachten Menschen daher ab: Anfang des Jahres lebten 1100 zugewiesene Flüchtlinge im Stadtgebiet, aktuell sind es nur noch 1050.
Was bedeutet das für die Pläne der Stadt? Wahrscheinlich wird in Zukunft das ehemalige Nevigeser Krankenhaus als Flüchtlingsunterkunft nicht mehr benötigt. „Wir möchten die Einrichtung so schnell wie möglich wieder freigeben“, sagt Stadt-Sprecher Hans-Joachim Blißenbach. Ein Datum steht aber nicht fest. Derzeit sind in dem Haus 185 Menschen untergebracht. Eine geringe Zahl, wenn man bedenkt, dass die Stadt sich die Option offengelassen hatte, die Unterkunft sukzessive auf eine Maximalbelegung von 400 auszudehnen. Jetzt ist die Schließung zumindest in greifbarer Nähe. Blißenbach erklärt den Hintergrund: „Das ist für uns die teuerste Art der Unterbringung.“
Bürgermeister Lukrafka teilte in der jüngsten Ratssitzung mit, dass die Stadt ihr Konzept zur Unterbringung der Flüchtlinge generell an die neue Prognose anpassen möchte. Das Ergebnis soll in der ersten Ratssitzung nach den Sommerferien präsentiert werden.
Allerdings stellte Lukrafka auch klar, dass an einer Sache nicht gerüttelt werden wird: dem Neubau der geplanten Reihenhäuser. Bekanntlich entstehen allein in Neviges acht Häuser an der Elberfelder Straße, acht Häuser an der Gewerbestraße und vier Häuser an der Siebeneicker Straße. Diese würden jedoch, so Lukrafka sowieso für den Wohnungsmarkt benötigt. „Wir brauchen mittelfristig sozialen Wohnraum“, erinnert Blißenbach.
Allerdings führe die Entwicklung nun dazu, dass die Reihenhäuser wohl nicht mehr so massiv belegt werden müssten, wie zunächst angenommen. Damit komme man auch Sorgen aus der Bürgerschaft nach, die bei den diversen Informationsveranstaltungen an die Stadt herangetragen wurden.
Dass die Flaute bei den Zuweisungen nicht ewig halten wird, ist jetzt schon klar. Blißenbach weiß: „Wir sind unter unsere Zuweisungsquote gefallen. Daher wurde uns schon angekündigt, dass wir wieder aufnehmen müssen.“ Und: Der Vertrag für die Landeseinrichtung Am Lindenkamp läuft am 31. Dezember aus. Die dortige Maximal-Kapazität wurde der Stadt bislang bei den regulären Zuweisungen erlassen. Im kommenden Jahr bedeutet das einen Ansprung um 260 neue Flüchtlinge, die dann rein rechnerisch zugewiesen werden müssten.