Velbert Stadt plant neue Kitas und stockt auf

Velbert. · Der Jugendhilfeausschuss bringt die Fortschreibung auf den Weg - es gibt einen deutlichen anstieg der Geburten.

Die Versorgungsquote für Ü3-Kinder liegt weiterhin bei 96 Prozent.

Foto: dpa/Jens Kalaene

Es war die letzte Zusammenkunft des Jugendhilfeausschusses in alter Besetzung: Mit der Beschlussfassung über die Fortschreibung der Bedarfsplanung 2020 für die Tagesbetreuung von Kindern stand noch eine wichtige Weichenstellung an. Zuvor erläuterte Jugendhilfeplanerin Ingrid Treitz die Eckpunkte der Kitaplanung.

Grundlage ist die Entwicklung der Kinderzahlen. Aktuell registriert die Stadt einen deutlichen Anstieg bei Geburten und Zuzügen: „Der Trend hat sich wieder gedreht“, berichtete Treitz. So sank die Zahl der Kinder im ersten Lebensjahr nach dem Maximum von 768 im Jahr 2016 auf 690 im Vorjahr, doch nun ist mit 764 Einjährigen fast wieder das Niveau von 2016 erreicht. Zuzugsgewinne gebe es in allen Altersstufen, erklärte Treitz an einem Beispiel: „2017 hatten wir 705 Kinder im ersten Lebensjahr. Jetzt sind diese Kinder im vierten Lebensjahr, und ihre Zahl ist auf 781 gewachsen.“

Für das laufende Kindergartenjahr zählt die Jugendhilfe 1805 Kinder unter drei Jahren (minus 17 zum Vorjahr) und 2490 Drei- bis Sechsjährige (plus 79). Für sie stehen aktuell inklusive Kindertagespflegestellen 814 Plätze (U3, plus 17) bzw. 2395 Plätze (Ü3, plus 80) zur Verfügung. Die Versorgungsquote steigt damit im U3-Bereich um einen Punkt auf 45 Prozent und liegt für Ü3-Kinder weiterhin bei 96 Prozent, wobei der Zuwachs an Kita-Plätzen unter anderem auf den im Mai gestarteten Betrieb der neuen Kita am Brangenberg zurückgeht. Für 2022 wird für die U3-Betreuung eine Quote von 50 Prozent angestrebt: „Damit wären wir schon sehr zufrieden“, sagte Treitz. Ziel für Ü3 seien dann 103 Prozent. Damit habe man einen Puffer von rund 70 Plätzen für künftige Zuwächse, erläuterte die Jugendhilfeplanerin auch mit Blick auf weitere Neubaugebiete wie etwa am Wimmersberg. Annika Rolf (SPD) merkte dazu an, dass nach Rückmeldungen der örtlichen Hebammen in 2021 auch mit einem deutlichen Anstieg bei den Geburten zu rechnen sei.

Versorgung in Neviges ist im
U3-Bereich noch recht niedrig

Noch nicht glücklich ist Ingrid Treitz mit der Entwicklung in Neviges: Im U3-Bereich liegt die Versorgung derzeit bei 36 Prozent – wobei allerdings der Bedarf auch nicht so hoch wie in den anderen Stadtbezirken sei – während die Quote für die Drei- bis Sechsjährigen zur Zeit 88 Prozent erreiche. Eine Entlastung habe die Erweiterung der katholischen Kita St. Antonius um eine Gruppe gebracht.

Als weitere Maßnahme wird in Neviges die Awo-Kita an der Tönisheider Straße durch die Einbeziehung der Hausmeisterwohnung der ehemaligen Schule sowie den Ausbau des Dachgeschosses bis Ende 2021 um 40 Plätze für Kinder über drei Jahre erweitert. Zudem hatte Treitz kurz vor der Sitzung zum geplanten Ausbau der evangelischen Kita „Unterm Regenbogen“ an der Schubertstraße, der zunächst nicht umsetzbar schien, eine positive Nachricht erhalten: Wie Baukirchmeister Hans-Georg Berenwinkel vom Tönisheider Presbyterium auf WZ-Nachfrage bestätigte, hat der Landschaftsverband Rheinland der Gemeinde nun auf Grundlage der vorliegenden Planung die Betriebsgenehmigung in Aussicht gestellt. Vorgesehen ist die Aufstockung der Kita um eine fünfte Gruppe. Des Weiteren wollen die „Quellenzwerge“ am Berufskolleg Bleibergquelle zum Kindergartenjahr 2021/2022 eine zusätzliche Gruppe – entsprechend 20 Plätze - für Kinder bis sechs Jahre insbesondere für die Schülerinnen des Berufskollegs einrichten. Bisher gibt es dort nur eine U3-Betreuung, so dass der Nachwuchs anschließend in eine andere Kita wechseln musste.

Weitere Projekte in den nächsten fünf Jahren sind unter anderem drei Kita-Neubauten in Velbert-Mitte mit insgesamt 244 Plätzen. Außerdem wird im Frühjahr 2021 der Umbau der ehemaligen Berufsschule an der Lindenstraße mit 100 Plätzen abgeschlossen. Die aktuellen Kinderzahlen belegen die Notwendigkeit, den Ausbau der Betreuungsplätze in Kitas mindestens im bisher geplanten Umfang fortzuführen, hielt Ingrid Treitz als Fazit fest.

Für Neviges müsse darüber hinaus jährlich geprüft werden, ob steigende Geburten und Zuzugsgewinne erforderten, durch einen Neubau im Wallfahrtsort weitere Kita-Plätze zu schaffen.

Der Beschluss zur Fortschreibung der Bedarfsplanung fiel danach einstimmig.