Velbert Stadtgalerie Velbert ist pleite: Der Betrieb geht weiter

Velbert. · Die Stadtgalerie Velbert hat beim Amtsgericht Düsseldorf einen Antrag auf Eröffnung des Insolvenzverfahrens gestellt. Daraufhin wurde der Sanierungsexperte Dr. Paul Fink von einer Düsseldorfer Sozietät zum vorläufigen Insolvenzverwalter bestellt.

 Nach dem Insolvenzantrag bleibt die Stadtgalerie Velbert für die Kunden geöffnet. Fachleute sehen gute Chancen, dass das Einkaufzentrum einen neuen Betreiber finden wird.

Nach dem Insolvenzantrag bleibt die Stadtgalerie Velbert für die Kunden geöffnet. Fachleute sehen gute Chancen, dass das Einkaufzentrum einen neuen Betreiber finden wird.

Foto: Ulrich Bangert

Der Fachanwalt gibt sich zuversichtlich: „Die Stadtgalerie musste leider bedingt durch Covid-19 viele Rückschläge, wie zum Beispiel den Lockdown, hinnehmen. Trotzdem ist das Einkaufszentrum sehr gut positioniert und zusammen mit den finanzierenden Banken werden wir eine tragfähige Lösung für alle Beteiligten und für die Stadt Velbert umsetzen. Dabei können wir auf Fortführungskonzepte zurückgreifen, die externe Berater bereits in den letzten Wochen erarbeitet haben.“

Gespräche mit potenziellen
Mietern wurden geführt

Das im Jahr 2019 gestartete Einkaufszentrum habe im März dieses Jahres zunächst die Insolvenz des Ankermieters Modehaus Mensing und unmittelbar im Anschluss den Covid-19-bedingten Lockdown verkraften müssen. „Durch die daraus resultierenden Mietausfälle wurde ein vorläufiges Insolvenzverfahren zum derzeitigen Zeitpunkt unausweichlich“, beschreibt Dr. Paul Fink die Entwicklung. „Für die Kunden und Mieter der Stadtgalerie geht der Betrieb wie gewohnt weiter. Der Insolvenzverwalter wird die Stadtgalerie offen halten und im Rahmen eines geordneten Verfahrens stabilisieren.“

Christian Bock, Geschäftsführer der Stadtgalerie GmbH ist auf der Suche nach neuen Ladenbetreibern: „Wir haben bereits in den letzten Wochen Gespräche mit neuen, potenziellen Mietern geführt, um die Stadtgalerie für die Zukunft zu positionieren.“

Bei der Stadtverwaltung, die in den vergangenen Monaten jede Geschäftsneueröffnung in der Velberter Innenstadt bejubelt hat, indem der Bürgermeister dort persönlich vorstellig wurde, gibt sich zu der Pleite des prestigeträchtigen Einkaufszentrums zugeknöpft: „Dazu äußeren wir uns nicht“, so Hans-Joachim Blißenbach. Immerhin war dem Pressesprecher zu entlocken, dass die Mängel beim Brandschutz inzwischen geregelt sind. Weil nach der Eröffnung nicht alle Brandschutzauflagen erfüllt waren, stand sogar eine vorübergehende Schließung im Raum. Das war ein Grund, warum die Stadtspitze nicht zur offiziellen Eröffnung der Galerie am 16. Mai 2019 erschien. Bezeichnenderweise gab es gleich am ersten Tag einen Fehlalarm der Brandmeldeanlage.

Das Shopping-Center hatte Anlaufschwierigkeiten: Ein erster Investor, der auf dem „Marktzentrum“ aus dem Jahr 1982 ein modernes Einkaufszentrum bauen wollte, gab in der Planungsphase auf, weil er nicht genug Mieter fand. Danach kam der Projektentwickler Concepta. Das Düsseldorfer Unternehmen betreibt mehrere Handelsimmobilien, unter anderem die Kö-Galerie und das Rhein-Ruhr-Zentrum. Die Eröffnung der Velberter Stadtgalerie wurde mehrmals verschoben, die Bauarbeiten sind immer noch nicht beendet: Die Außenanlagen an der Kolpingstraße sind nicht fertig, dazu gibt es einiges an der Fassade zu machen.

Die Werbegemeinschaft Velbert aktiv, die sich durch die Galerie eine Belebung der Innenstadt verspricht, ist zuversichtlich: „Die werden nicht zumachen, es kommt Geld rein“, argumentiert der zweite Vorsitzende Peter Weiß. Die Mieter sind ebenfalls optimistisch: „Wir sind weiterhin für unsere Kunden da“, verspricht Arndt Klose von Intersport Klose und ist sich in Einem sicher: „Weder der Insolvenzverwalter, noch der Eigentümer und schon gar nicht die Mieter haben ein Interesse an einer Schließung.“