Still ruht der Zauberberg
Die Unterdüssel GmbH sucht angestrengt nach Investoren und Betreibern für den Park Aprath. Vor 2018 tut sich garantiert nichts.
Wülfrath. Ein Jahr ist vergangen, seit Architekt Hanns Mommersteegh und Unterdüssel-Geschäftsführer Leon Willemse in Wülfrath mit ihrer Vision vom „Park Aprath“ bei Politik und Verwaltung einen bleibenden Eindruck hinterlassen haben. Die allgemeine Hoffnung auf eine baldige Lösung für das Gelände der maroden Klinik Aprath war groß.
Welche Fortschritte macht das 90-Millionen-Euro-Vorhaben, das in Aprath mit einer Mischung aus Wohnsiedlung und Medizinzentrum neue Maßstäbe setzen will? Auf WZ-Anfrage berichtet der Niederländer Leon Willemse: „Wir sind noch immer in dem Stadium, in dem wir Betreiber und Investoren suchen. Das dauert seine Zeit.“ Architekt Hans Mommersteegh hatte vor einem Jahr im WZ-Gespräch davon berichtet, dass bereits 40 Prozent der Betreiber gefunden seien. Diese Zahl wollte Willemse so nicht bestätigen.
Nachgehakt
Im perfekten Fall wollte man Anfang 2017 mit dem Bau beginnen und 2020 die ersten Menschen in den „neuen Stadtteil“ ziehen lassen. Es drängt sich die Frage auf, ob die Unterdüssel GmbH sich im Rahmen des selbstgesteckten Zeitplans befindet. Ist das noch der Fall? Willemse: „Nein. Das heißt: Ja und nein.“ Man habe die Herangehensweise geändert. Ursprünglich wollten die Eigentümer erst einmal alle Genehmigungen einholen und dann weitere Geldgeber und Akteure zusammensuchen. Nun sollen erst Investoren und Betreiber feststehen, bevor ans Baurecht gegangen wird. Dass sich bis auf ein Gespräch vor einigen Monaten in dieser Hinsicht nichts getan hat, bestätigte auch die Stadt Wülfrath der WZ.
Trotz allem klingt Geschäftsführer Leon Willemse weiter zuversichtlich. Nach seinen Vorstellungen könnte ein Baubeginn durchaus 2018 anstehen — wenn alles perfekt läuft. Welche Rolle am Ende die Unterdüssel GmbH spielt, steht noch nicht fest. Ob sein Unternehmen später Bauherr wird oder die Einrichtung betreibt, das lässt Willemse offen: „Wenn wir jemanden finden, der größere Erfahrungen hat, dann kann es gut sein, dass wir uns einen Partner dazu holen.“
Seit September 2014 ist Willemse Geschäftsführer bei der Unterdüssel GmbH und beschäftigt sich mit dem Projekt Park Aprath. Die größere Vision existiert nach Aussage von Architekt Mommersteegh schon seit 16 Jahren. In Wülfrath soll sie nun endlich Wirklichkeit werden.
Die Kernidee: Im Park Aprath greift alles ineinander. Arbeiten, leben, genesen. Da ist das „Medical Center“, wo Ärzte stundenweise ihre Praxisräume mieten können. Wer hier einen Eingriff bekommt, der übernachtet im Hotel der Anlage. Im Borgo, dem Wohnquartier des Parks, ist jedes Haus über einen Notfallknopf mit dem Medical-Center verbunden. Hier sollen sich generationenübergreifend Menschen zu erschwinglichen Preisen einmieten können. Etwa Angehörige, die eine geliebte Person in der Demenz-WG der Seniorenresidenz begleiten. Dort sollen gratis Studenten wohnen, die als Gegenleistung mit den Senioren arbeiten. Ein Konzept aus den Niederlanden.
Weitere Details der geplanten Einrichtung sind etwa eine „Care Farm“, die auf Therapie mit Tieren wie Pferden, Hunden und Ziegen setzt, eine Freilichtbühne im Wohnquartier, ein buddhistischer Tempel im Wald, ein Kino im Hotel und eine unterirdische Tiefgarage, wo die Elektroautos der Bewohner stehen, die kostenlos zur Verfügung gestellt werden. Mommersteegh plant mit 260 Angestellten, die idealerweise auch im Park Aprath wohnen.
Für Wülfrath wäre eine solche Einrichtung ein Meilenstein. Doch noch ist der Traum den Beweis schuldig, dass er in der Realität verwurzelt ist. Die Wülfrather schauen definitiv weiterhin gespannt auf die Zauber ihres Bergs in Aprath.