Straßen NRW bemängelt neue Schilder
Lhoist statt Rheinkalk: Zum Besuch des belgischen Königs hat das Unternehmen den neuen Namen angebracht.
Wülfrath. „LWE-Rheinkalk hat im Frühjahr das Missverständnis hinsichtlich der Namensnennung auf den Verkehrsschildern mit der Behörde erörtert und alle erforderlichen rechtlichen Schritte umgesetzt. Ein Bußgeldverfahren wurde nicht eingeleitet und es gibt keinen Bußgeldbescheid.“ Das ist die Antwort von Lhoist Western Europe-Rheinkalk auf eine Anfrage unserer Zeitung. Wir wollten wissen, ob das Unternehmen Ärger mit Behörden gehabt habe, weil Mitarbeiter im Frühjahr kurz vor dem Besuch des belgischen Königs fast alle Straßenschilder in und um Wülfrath ohne Genehmigung umgebaut haben.
Wenn Unternehmen ausgefeilte öffentliche Statements abgeben und darin taucht das Wort „Missverständnis“ auf, ist Obacht gegeben. Das ist meist eine verharmlosende Bezeichnung für einen Fauxpas, der mehr ist als nur ein Versehen. Auch der Schilderumbau vor dem Königsbesuch war ein solcher.
Straßen NRW bemerkte im Frühjahr, dass die Straßenschilder nicht mehr „Rheinkalk“ auswiesen, sondern „Lhoist“. „In einer Nacht- und Nebelaktion sind die umgebaut worden“, sagt Wilhelm Kuypers von Straßen NRW. An mehr als 20 Schildern wurden Platten aufgeschraubt oder neue Folien aufgeklebt.
Lhoist statt Rheinkalk, König Philippe sollte beim Blick aus der Limousine sehen, dass der belgische Konzern hier auf dem größten Kalksteinabbaugebiet Europas sitzt.
Straßen NRW protestierte bei Lhoist und forderte, dass die Schilder straßenverkehrstechnischen Vorgaben genügen, sprich: Folien müssen reflektieren, Schilder müssen amtlichen Vorgaben entsprechen. Lhoist kaufte neue Folien, klebte neu und wechselte die aufgeschraubten Schilder aus. Auf ein amtliches Ordnungswidrigkeitsverfahren verzichtete Straßen NRW schließlich, sagt Kuypers. Die Verantwortlichen bei Lhoist-Rheinkalk sollen noch heute die Augen verdrehen, wenn sie an die hohen Kosten denken. Das Unternehmen entschuldigte sich bei Straßen NRW. Schadensbegrenzung in dem Fall. Aber auch sonst scheint der Konzern bemerkt zu haben, dass er etwas fürs Image tun muss. Die Rheinkalk-Pensionäre wurden nach langer Zeit mal wieder zum Jahrestreffen eingeladen.
Die Kosten hätten womöglich noch deutlich höher gelegen, wenn König Philippe Lust auf ein Fußballspiel gehabt hätte. Wäre der adelige Besuch auf den Erbacher Berg gefahren, hätte wohl auch der riesige Schriftzug „Rheinkalk-Stadion“ abgebaut werden müssen. Für des Königs Blick bitte nur noch „Lhoist-Stadion“.