Teddydoktor nimmt die Angst vorm OP
Das Klinikum öffnete für Kinder und Erwachsene die neue Notaufnahme.
Velbert. Nach dem Eingriff hatte der Hase Cäsar nicht bloß eine rote Schleife, sondern auch eine blaue Naht. Dem Stofftier war der Arm abgegangen, wie sein Besitzer Ben mit dünner Stimme erklärte. Ein Fall für Astrid Gesang. Mit sicherer Hand richtete die Ärztin zusammen mit Kollege Erdmunth Schubert das Malheur.
Und wie Bens Cäsar konnte anderen versehrten Kuscheltieren geholfen werden. Beim Tag der offenen Tür informierte die Notaufnahme des Klinikum Niederbergs auf besondere Art über ihren medizinischen Alltag. Speziell für Kinder gab es ein umfassendes Programm, in dessen Zentrum das Thema „Notaufnahme zum Anfassen“ stand. Erwachsene wurden mit fachmännischen Erklärungen durch die Räume geführt. „Wir wollen uns einerseits der Bevölkerung präsentieren und anderseits bei Kindern die Scheu vorm Krankenhaus abbauen“, erklärte Heike Naumannn, Fachärztin Chirurgie.
Schwester Sybille zeigte Alexandra (7) den sogenannten Schockraum. „Das sieht alles schlimm aus, ist es aber nicht“, beruhigte sie das Mädchen. Und tatsächlich zupfte die Kleine ganz angstfrei an den großen OP-Lampen, um einen imaginären Patienten auf der Unfallliege auszuleuchten. Michell (4), Angelina (6) und Linus (6) fanden „alles toll, vor allem das Malen“. An eine Wand gepinnt hingen Pferde, Regenbögen und in den Himmel wachsende Häuser. „Nur das Rätsel, das schaffe ich nicht“, erklärte Dominik (6). Damit war er in bester Gesellschaft, denn auch mancher Erwachsener grübelte zunächst, wie das lateinische Wort für „Übergewicht“ (Adipositas) lautet. Das nette Pflegeteam sagte aber gern vor, so dass sich mancher Knobelkönig über einen Preis freuen konnten.
Die Sirene im Feuerwehrauto betätigen, mit der freien Hand im Gips herumrühren und sich derweil das Bein farbenfroh verbinden lassen oder beim Hörtest blitzschnell auf Pieptöne zu reagieren — all das gehörte zum spielerischen Medizinprogramm.
Größter Andrang herrschte aber bei Erdmuth Schubert, Chef der Kinderklinik. Lunas Plüschhund musste die verbundene Pfote gerichtet werden, und Annas Tiger hingen die Ohren schlapp herunter. Wer kein verunfalltes Schmusetier dabei hatte, konnte sich selbst untersuchen lassen. „Das ist schönes, warmes Glibbergel“, erklärte der Kinderarzt einleitende Maßnahmen zum Ultraschall. Dann zeigte er, wo Nieren, Harnblase und Magen sind („da ist noch Platz für eine Waffel“), ehe nicht bloß das Herz geschallt, sondern die Herztöne über Boxen hörbar wurden. „Für mich?!“, freute sich Testkind Thea über die Ultraschallaufnahmen und zog stolz davon.