Sonnenschule vor dem Umzug
Wegen Baumängeln soll die katholische Grundschule in die Goethestraße umquartiert werden.
Neviges. Die Nevigeser Schullandschaft steht zum Schuljahr 2012/13 vor erheblichen Umbrüchen: Während die Hardenberg-Hauptschule mangels Schülern sukzessive aufgelöst werden soll, wird die katholische Grundschule (Sonnenschule) an der Ansembourgallee wohl wegen erheblichen Sanierungsbedarfs in die Goethestraße (ehemals städtischer Kindergarten) umquartiert.Rektorin Christa Schreven informierte jetzt die Eltern über Konsequenzen und Perspektiven für die Sonnenschule.
Die städtische Schulverwaltung hatte die Rektorin am Freitag über Baumängel vor allem beim Brandschutz informiert, die laut Bauaufsicht einen Betrieb über das laufende Schuljahr hinaus ausschließen würden. Außerdem müssten Schäden durch Betonkorrosion beseitigt, Sanitäranlagen erneuert und das ganze Gebäude energetisch aufgerüstet werden — Kosten: mehr als 2,26 Millionen Euro.
Dagegen müssten die jetzt teilweise von der Regenbogenschule genutzten Räume an der Goethestraße auch unabhängig vom Umzug der Sonnenschule für „nur“ 1,44 Millionen Euro hergerichtet werden. Abgesehen von Sanierungs- und Betriebskosten, die die Stadt mit Wegfall des Gebäudes an der Ansembourgallee spart, bliebe der Sonnenschule ein zeitweiser Umzug zur Goethestraße nicht erspart, denn die Sanierung des jetzigen Standorts wäre nicht im laufenden Betrieb machbar.
Trotz des Ärgers über die Art des Vorgehens (Schreven hätte sich ein früheres Gespräch mit Schulleitung und Eltern gewünscht) sowie über den Zeitdruck (die Politik soll schon am 18. Oktober endgültig entscheiden) sieht die Rektorin auch Chancen: „Das Gebäude Goethestraße würde perfekt passen“, sagte die Schulleiterin — und Schulprogramm, Lehrerinnen, OGS-Mitarbeiterinnen blieben schließlich gleich. Außerdem biete sich die Chance, vermehrt Siepener Schüler zu gewinnen.
Angesichts einer drohenden Schließung des Gebäudes waren sich die rund 70 anwesenden Eltern einig, dass der Wechsel zur Goethestraße wohl der praktikabelste Schritt zum Erhalt der Schule sei. Dessen ungeachtet war jedoch der Unmut groß, die Eltern fühlten sich vom Vorgehen der Stadt überfahren. Viele hatten die Schule nicht zuletzt wegen ihres Standortes gewählt: „Eine solch tolle Lage hat kaum eine andere Schule“, meinte Dorothee Hallen.
Einige Eltern vermuteten gar, dass die Stadt das Filetgrundstück versilbern wolle. Viele sahen nach den Schließungsplänen im vergangenen Jahr einen neuen Versuch, die Schule „platt zu machen“, indem wenige Wochen vor dem Anmeldetermin der Grundschulen ein Klima der Verunsicherung geschaffen werde: „Was passiert mit der Schule, wenn deshalb nicht genug Anmeldungen zustande kommen?“ fragte ein besorgter Vater.
Offen ist außerdem, ob und wie Kinder aus der Stadtmitte künftig in den Siepen transportiert werden. Zur Aufstellung einer Liste offener Fragen und für Gespräche, die die Schulleitung in den nächsten Tagen mit den Parteien führen will, wurden daher drei Elternvertreter bestimmt.