tedrive: „Wir haben gesicherte Aufträge über 2013 hinaus“

Donnerstag geht tedrive Steering Systems an den Start, und die Geschäftsführer zeichnen ein optimistisches Bild. Es wird sogar wieder ausgebildet.

Wülfrath. Neustart an der HenryFordII-Straße: Die Insolvenz war gestern, tedrive Steering Systems ist heute und soll die Zukunft sein. Um 5 Uhr werden die Geschäftsführer Reiner Greiss und Thomas Brüse sowie Betriebsratsvorsitzender Ahmet Yildiz die Frühschicht begrüßen und mit den frischesten Unternehmensneuigkeiten versorgen.

"Transparenz, Offenheit, Kommunikation: Dafür stehen wir. Das ist das Geheimnis, warum der Standort eine gute Perspektive hat", sagt Greiss im Gespräch mit der WZ.

Sinnbildlich für einen offenen Austausch sind die Büros der Geschäftsführung - nur durch eine große Fensterfront abgetrennt - direkt ins Werk integriert. "Wir sind räumlich zusammengerückt", so Greiss. Das sei ihm ein Bedürfnis. "Diese unmittelbare Nähe macht Spaß", sagt Brüse. Beide betonen, dass es auch ein Büro "der offenen Tür" sei.

"Die Mitarbeiter können mit ihren Anliegen zu uns kommen." Aus Sicht von Yildiz ist das die konsequente Fortsetzung der vor zwölf Jahren begonnenen Teamarbeit. "Das ist die Stärke des Standorts: viele Facharbeiter und flache Hierarchien."

Greiss bescheinigt der 325Kopf starken Belegschaft nicht nur eine gute Qualität, sondern auch eine hohe Motivation. "Mit diesem Team lässt sich viel bewegen", ist er sicher.

Die Stimmung sei, "trotz der schlimmen Entwicklung in der Vergangenheit mit der Folge der Insolvenz und den damit verbundenen Entlassungen sehr gut", unterstreicht Greiss, der bereits von 1999 bis 2001 Werkleiter in Wülfrath war.

Das Fortführungskonzept ermögliche dem Standort eine Zukunft als eigenständige neue Gesellschaft, so die Geschäftsführung zum heutigen Neuanfang.

Alte Kundenkontakte würden wiederbelebt, die Vermarktung der Produktpalette werde professionell in Angriff genommen. "Wir haben gesicherte Aufträge über 2013 hinaus. Das gibt uns Spielraum", sagt Brüse.

Greiss lässt die Strukturkrise der Automobilbranche nicht unerwähnt. Vor dem Hintergrund der Ungewissheit, wie sich die Branche entwickelt, "planen wir kurzfristiger und stellen uns darauf ein, die Produktionsvolumen jederzeit flexibel an den Kundenabrufen auszurichten".

Mit bereinigtem Portfolio will sich die neue Gesellschaft auf dem Markt etablieren und setzt auf zwei Alleinstellungsmerkmale: Stahlgehäuse für Lenkgetriebe und die iHSa - eine "intelligente Hydraulische Lenkunterstützung".

Das ist eine elektronische Unterstützung für hydraulische Lenksysteme mit Bezug auf höhere Achslasten, für die elektronische Lenksysteme nicht geeignet sind. "Wir haben damit eine neue Zielgruppe", freut sich Greiss.

Betriebsrat Ahmed Yildiz hebt hervor, dass dieses Beispiel belege, "wie wichtig Innovationen sind". Außerdem begrüßt er, dass ab dem Sommer 2011 wieder ausgebildet wird.

Nach den Sommerferien können Bewerbungen an das Unternehmen gerichtet werden. "Ausbildung und Weiterbildung sind die Basis für die Qualität von made in Germany."