Velbert „Katastrophe“ für Gastronomie

Velbert. · Velberter Gastwirte stellen neues Design des „Schlüsselgerichts“ vor – neue Maßnahmen haben sie überrascht.

Olaf Knauer (l.), Geschäftsführer der Velbert Marketing GmbH, stellt zusammen mit den teilnehmenden Wirten die Gutscheine für das Velberter Schlüsselgericht vor.

Foto: Ulrich Bangert

Das bekannte Velberter Schlüsselgericht feiert im nächsten Jahr sein 35-jähriges Bestehen. „Das haben wir zum Anlass genommen, um den Gutscheinen ein neues Gesicht zu geben durch ein helleres, besseres Design“, wirbt Olaf Knauer, der Geschäftsführer der Velbert Marketing GmbH für die Gastro-Gutscheine. Das Traditionsprodukt, an dem sich 21 Restaurants in allen Velberter Stadtteilen beteiligen, ist weit über die Grenzen der Schlossstadt beliebt. „Ein willkommenes Geschenk nicht nur zu Weihnachten, sondern auch zu Ostern oder zum Valentinstag“ hat der VMG-Chef festgestellt. „Firmen bestellen im größerem Ausmaß die Gutscheine, um sich damit bei besonderen Anlässen zu bedanken.“

Erhältlich sind die „geschmackvollen“ Papiere in den Service-Büros der Stadtverwaltung in Neviges und in Velbert, bei der Tourist-Information an der Friedrichstraße 139, in dem Langenberger Antiquariat „Im Honnes“ an der Hellerstraße 12 und im Wülfrath im Genießertreff Schlüter, Wilhelmstraße 131. „Anfang nächsten Jahres präsentieren wir eine Online-Lösung“, kündigt Olaf Knauer an. „Manchmal muss es schnell gehen, oder man hat etwas vergessen.“ Mit dem neuen Design verbunden sind große Plakate, die schon von weitem zeigen sollen: „Hier ist ein Schlüsselwirt.“

Gastronom kritisiert, dass Schulbusse überfüllt sind

Doch die haben im Moment ganz andere Sorgen: Nach dem Lockdown im Frühjahr dürfen sie wegen der Ausbreitung des Coronavirus in ihren Häusern im November keine Gäste begrüßen. „Das war für uns nicht vorhersehbar, das ist eine Katastrophe. Der Light-Lockdown ist der einfachste Weg, dabei sagt selbst das Robert-Koch-Institut, dass das Virus nicht aus der Gastronomie kommt“, schimpft Walter Stemberg. Der Wirt der gleichnamigen traditionsreichen Gaststätte aus dem Kuhlendahl wurde erst vor wenigen Tagen vom „Schlemmer-Atlas“ als „Gastronom des Jahres“ ausgezeichnet. „Bei der Veranstaltung in Hamburg, bei der ich die Auszeichnung erhielt, war auch ein Virologe vertreten, der sagte, nachweislich nur zwei Prozent stecken sich in der Gastronomie an.“

Am Donnerstagmorgen sah der engagierte Gastwirt einen voll besetzten Schulbus an seinem Haus vorbeifahren: „Da standen die Kinder Kopf an Kopf, die Scheiben waren beschlagen – da sollte man sich mal Gedanken machen. In den Schulen sitzen die Kinder mit Wolldecken und Schal – das sind Sachen, die ich nicht begreifen kann.“

Als ganz schlimm empfindet Stemberg die Situation für viele Beschäftigte in der Branche, die sich Sorgen machen, ob sie überhaupt noch Spielzeug für die Kinder zu Weihnachten kaufen können. „Der November und Dezember sind für die Gastronomie von besonderer Bedeutung. Da wird der Umsatz eines halben Jahres gemacht, jetzt fallen aber alle Weihnachtsfeiern weg.“

Kein Vertrauen hat der erfahrene Wirt in die Versprechungen der Politiker in Sachen Staatshilfen. „Beim ersten Lockdown hatten wir 25 000 Euro erhalten, die müssen wir zurückzahlen.“ Sein Rat an die Kollegen: „Macht was, verlasst euch nicht auf Zahlungen.“

Fast alle Schlüsselwirte bieten das Essen zum Abholen oder Liefern an. Blazenka Biester von der „Bürgerstube“ hat weit mehr als 2000 Euro in Glasabtrennungen investiert und darf nun keine Gäste bewirten. Sie hält mit ihrer Meinung nicht zurück: „Das Virus ist nicht zu unterschätzen, aber das Ganze sollte ein bisschen runtergeschraubt werden“.