Tierschützern geht das Geld aus
Um 255 Hunde, Katzen, aber auch Wildtiere hat sich der Verein im vergangenen Jahr gekümmert. In diesem Umfang kann das Engagement aber nicht fortgeführt werden.
Wülfrath. Am Dienstag ist der Natur- und Tierschutzverein auf dem Stadtempfang noch für seine ehrenamtliche Arbeit ausgezeichnet worden. Für eine erfolgreiche Fortführung der Arbeit fehlt aber vor allem eines: Geld. „Wir müssen in Zukunft kürzer treten, speziell was unsere Ausgaben für Tierarztkosten angeht“, sagte Vorsitzende Brigitta Wöffler auf der Jahreshauptversammlung des Vereins.
Damit ist der Konflikt, in dem sich der Verein befindet, schon umschrieben: Man will möglichst allen Tieren helfen. Zwar gibt es erfreulicherweise neun Mitglieder mehr als im vergangenen Jahr — die Zahl liegt nun bei 134 — aber gleichzeitig steigen auch die Kosten für die Ausgaben.
Zwei Drittel der Gesamtausgaben des vergangenen Jahres entstanden durch Tierarztkosten. Durch Spenden und Mitgliedsbeiträge wurde etwas mehr als die Hälfte davon getragen. Heißt: Der Verein ist einerseits auf noch mehr finanzielle Hilfe angewiesen, und andererseits kann nicht mehr jedem Tier geholfen werden.
„Wir haben uns in 2010 mit mehr als 255 Tieren beschäftigen müssen“, sagte Brigitta Wöffler, die jedes ausgemachte Tier und dessen Halter akribisch in ein Notizbuch einträgt, in einer Rückschau. Unter den 255 waren 18 zu- oder entlaufene Katzen und 51 Hunde. Laut Wöffler melden sich die Besitzer oft erst sehr spät, deshalb müssen manche Vierbeiner ein oder zwei Tage bei Mitgliedern des Vereins verbringen.
Am besten funktioniert es, wenn das Tier mit einem Microchip im Ohr ausgestattet und bei den entsprechenden Organisationen gemeldet ist. Der Tierschutzverein verfügt über ein entsprechendes Chip-Lesegerät. Leider wird die Anmeldung laut Brigitta Wöffler oft vergessen, und so nutzt auch der Chip nichts, weil man die Herkunft des Tieres dann trotzdem nicht nachvollziehen kann.
Sieben Katzenbabys konnten durch den Verein großgezogen und vermittelt werden. Stark diskutiert wird momentan die Kastrationspflicht für Freigängerkatzen, also Katzen, die einen Besitzer haben, sich aber zumeist draußen aufhalten. Mitte des Jahres habe der Verein einen Antrag auf Kastrationspflicht gestellt. Wülfrath sei die einzige Kommune im Kreis, deren Besitzern es freigestellt wird, die anderen Städte haben die Pflicht bisher nicht eingeführt.
Aber auch Wildtiere (14 Igel und zwei Zwergfledermäuse) und Vögel (unter anderem 28 Mauersegler, zwei Enten und sieben Brieftauben) kamen in die Obhut der Tierschützer. Häufiger zu beobachten ist, dass Wildtiere sich auch im Stadtgebiet aufhalten. Wöffler: „Uns rufen zum Beispiel Leute aus der Ellenbeek an, die Rehe im Garten haben.
Oder Menschen, denen ein Fuchs hinterherläuft.“ Solche „Stadtfüchse“ haben sich meist an die Menschen gewöhnt, weil sie vorher gefüttert wurden. „Die sind dann nur hinter einem Butterbrot her“, sagt Wöffler. Angst muss man nicht haben. Laut Vorstandsmitglied und Tierarzt Dr. Martin Zahner herrsche im Moment keine Tollwutproblematik.