Wülfrath Zwei tonnenschwere Findlinge als Mahnmale für Opfer des NS-Regimes

Wülfrath · Erinnerungsstätten für Zwangsarbeiter sollen vom Stadtrat beschlossen werden.

Kulturtreibender Lothar Müller (links), Stadtarchivar Axel Beyer und Organisator Rainer Köster freuen sich gemeinsam über das geplante Vorhaben, vor dem WIR-Haus eine Erinnerungsstätte zu errichten.

Foto: Tanja Bamme

. Zum wiederholten Mal traf sich die Rainer Köster von der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten (kurz: VVN – BDA) mit Vertretern aus Bürgerschaft, Politik und Verwaltung im WIR-Haus an der Wilhelmstraße. Leider fiel der Termin etwas ungünstig parallel zu einer Ausschusssitzung, weshalb eine Vielzahl an Interessierten nicht anwesend sein konnte.

Lhoist Germany stellt die Findlinge zur Verfügung

Für Rainer Köster, der sich für zwei Erinnerungsstätten für Zwangsarbeiter des Naziregimes stark macht, stellte die personelle Minderbesetzung allerdings kein Problem dar. Unbeirrt präsentierte er den beiden anwesenden Teilnehmern, Kulturexperte Lothar Müller und Stadtarchivar Axel Bayer, seine neuesten Fortschritte. „Die Firma Lhoist hat uns Fotos von Findlingen aus dem Kalksteinbruch geschickt, unter denen wir uns drei mögliche Exemplare ausgesucht haben“, so Köster, der diese Auswahl dem Stadtrat präsentieren möchte. Zwei der drei Steine, die zwischen 1,2 und 6,5 Tonnen schwer sind, sollen an zentraler Stelle im Stadtbild aufgestellt werden.

Den ersten Standort plant Köster zentral am WIR-Haus. „Das war damals eine Außenstelle der Gestapo“, erinnert Rainer Köster. Auf dem Stein soll eine Platte angebracht werden, die auf die schreckliche Situation der Zwangsarbeiter während der Nazi-Herrschaft hinweist. Eine Namenstafel, die auf einem Gestell an der Fassade des Gebäudes angebracht werden könnte, soll die 68 Namen der in dieser Zeit verstorbenen Zwangsarbeiter tragen. „Weitere 74 Menschen liegen auf dem Friedhof Düssel. Sie kommen dann auf den Namenstafeln nicht noch einmal zur Sprache“, so Rainer Köster weiter. Die gleiche Installation soll am Zeittunnel Platz finden. „Wegen der Nähe zum Kalksteinbruch, in dem viele Zwangsarbeiter arbeiten mussten. Kalk war ein wichtiger Bestandteil der Stahlindustrie, die wiederum für die Waffenindustrie unabdingbar war“, erklärt der Fachmann.

Die Finanzierbarkeit der Vorhaben muss noch geprüft werden

In trockenen Tüchern ist das Vorhaben allerdings noch nicht. An erster Stelle muss die Finanzierbarkeit der beiden Erinnerungsstätten geprüft werden. Plan der Arbeitsgruppe ist es, einen Förderantrag für den mit 2000 Euro dotierten Heimatcheck zu stellen. „Zunächst muss aber auch der Rat der Stadt Wülfrath dem zustimmen. Wir wollen das Vorhaben möglichst schnell in den zuständigen Fachausschuss bringen“, so Rainer Köster, der Erinnerungsstätten auch schon in anderen Städten umgesetzt hat. Zudem wurde noch nicht final mit der neuen Betreibergenossenschaft des Zeittunnels über die Pläne gesprochen. „Auch das steht uns noch bevor“, so Köster. Ein nächstes Treffen im WIR-Haus ist für den 13. Oktober (18 Uhr) geplant.