Treckertreffen in Wülfrath: „Möhre“ zieht die Blicke an

Die Besucher des Treckertreffens schwelgten in Nostalgie – wegen der Fahrzeuge und wegen der Winterpause des Zeittunnels.

Wülfrath. Der orangefarben lackierte Porsche ist ein Blickfang. Auch wenn der AP17 Allgaier im Vergleich zu den Sportwagen des Herstellers nur bescheidene 25 Stundenkilometer schafft, schlagen die Herzen der Oldtimer-Liebhaber beim Anblick des Traktors, Baujahr 1952, höher. Gestern Vormittag trafen sich die Treckerfreunde Mettmann am Zeittunnel. Die im Spalier geparkten Traktoren zogen scharenweise Bewunderer in ihren Bann. Gleichzeitig hieß es Abschied nehmen vom Zeittunnel, der jetzt Winterpause hat.

Ohrenbetäubend knattern die Motoren, der beißende Geruch von Diesel kriecht in die Nase, Qualm steigt aus den Auspuffrohren. Jedes der "Oldtimer-Schätzchen" hat seine eigene Lebensgeschichte. So schwärmt auch Walter Otten aus Langenfeld von seinem "Lieblingstrecker", dem orangefarbenen Allgaier, dessen originaler Kraftfahrzeugbrief aus dem Jahr 1952 in seinem Portemonnaie steckt. Bei einer Spazierfahrt durchs Bergische Land hat ein Freund den Porsche unter den Traktoren aufgespürt. Versteckt hinter Wasserfässern in einem alten Ziegenstall in Solingen verbarg sich die "Möhre", wie Otten den Oldtimer scherzhaft taufte.

"Ich wusste nicht, wo ich anfangen sollte. Ich habe sogar überlegt, den Traktor zu schlachten, da die Einzelteile gefragt sind", erinnert sich der pensionierte Hausmeister. Der ausschlaggebende Moment war, als der Traktor ihn mit seinen blinden Lampen angeschaut habe, erinnert sich Otten. Der gelernte Schlosser schmolz dahin. Acht Monate und 500 Arbeitsstunden später strahlt das "Schätzchen" in vollem Glanz und präsentiert sich blank poliert seinen Bewunderern am Zeittunnel.

Eins wird an diesem Sonntag klar: Die Wülfrather stehen hinter ihrem touristischen Aushängeschild, das aufgrund seiner jährlichen Unterhaltskosten von rund 100 000 Euro in der Nothaushaltsgemeinde immer wieder auf dem finanziellen Prüfstand steht.

Für Samuel (5), der mit seinem Vater zum Treckertreffen gekommen ist, hat der Zeittunnel einen besonderen Reiz: "Es macht großen Spaß, Edelsteine im Sand zu suchen", sagt er und fügt hinzu: "Ein Spielplatz am Zeittunnel wäre toll." Diese Investition ist bereits seit Jahren im Gespräch. Gerade die Angebote für jedes Alter und die moderaten Eintrittspreise seien der Vorteil des Tunnels, so Nicole Speer.

Für die WüRG, die ihr Vereinsheim auf dem Gelände hat, sei "der Zeittunnel ein guter Nachbar", so Vorstandsmitglied Marc Tuschy.