„Tretminen“ ärgern Händler
Geschäftsleute beschweren sich über Hundehalter, die die Hinterlassenschaften ihrer Vierbeiner liegen lassen.
Wülfrath. Die Aussage des Schildes ist unmissverständlich: „Hier ist kein Hundeklo!“ Friseurmeister Giovanni Cortese ist sauer. Hundekot vor dem Eingang. Hundekot neben dem Geschäft. „Das ist eine Katastrophe. Und das wird immer schlimmer hier in der Fußgängerzone“, hat der Unternehmer festgestellt. Sollte er einen Hundehalter erwischen, werde er ihn anzeigen. Auch Jürgen Müller reicht’s. Er hat jetzt Bürgermeisterin und Ordnungsamt eingeschaltet. „Das geht so nicht mehr weiter“, sagt er.
Müller, dessen Frau in der Fußgängerzone Wilhelmstraße, Ecke Schwanenstraße, ein Modegeschäft führt, glaubt, „dass es nicht im Sinne von Verwaltung und Rat sein kann, wie sich die neu gestaltete Fußgängerzone entwickelt“. Da beklagt er nicht nur die „Tretminen“, sondern auch zunehmend Glasscherben — Hinterlassenschaften von abendlichen Treffen in der Innenstadt. „Samstagmorgens ist das besonders schlimm“, sagt Müller. Da sei insbesondere das Umfeld der Medienwelt betroffen. „Glassplitter sind nicht nur eine optische Beeinträchtigung, sondern vor allem auch eine Verletzungsgefahr für Kinder“, findet Müller.
Aus Müllers Sicht müsse die Stadtreinigung verstärkt aktiv werden. Eine Einschätzung, die auch im Rathaus geteilt wird. „Wir haben den Baubetriebshof informiert und eine Sonderreinigung veranlasst“, sagt Ralph Elpers vom Ordnungsamt. Die Klagen von Anwohnern und Geschäftsleuten seien bekannt, würden in der Verwaltung auch ernst genommen.
Auf das Problem, dass immer mehr „Herrchen“ das „Geschäft“ ihres Tieres inmitten der Geschäftswelt nicht beseitigen, will die Stadt schnell reagieren. „Wir stellen einen Spender mit Hundekot-Tüten in der Fußgängerzone auf — im Bereich Wiedenhofer Straße“, kündigt Elpers an.
Da die Probleme und Verschmutzungen insbesondere in den Abendstunden, am Wochenende oder nachts auftreten, sei die Stadt in ihren Kontrollmöglichkeiten beschränkt. Eineinhalb Stellen umfasst der Außendienst des Ordnungsamtes. „Ressourcen für nächtliche Kontrollgänge gibt es da nicht“, sagt Elpers. Umso mehr sei die Verwaltung auf Informationen von Bürgern angewiesen: „Entweder wir erwischen jemanden in flagranti oder ein Zeuge benennt Ross und Reiter“, sagt Elpers. Haltern, die das „Geschäft“ ihres Hundes nicht entsorgen, droht ein Verwarnungsgeld in Höhe von 20 Euro, das im Wiederholungsfall steigt.
Müller begrüßt, dass die Stadt aktiv wird, befürchtet aber, dass nach einer Reinigung die Vorfälle nicht nachlassen. „Gerade jetzt in Richtung Frühling ist eine attraktive und frisch aussehende Fußgängerzone für Stadt und Handel ungemein wichtig“, sagt Müller. „Das ist einigen Hundehaltern und Verschmutzern leider völlig egal“, meint Cortese.