Sparmaßnahmen im Bürgerbüro: Beim Service wird’s eng
Die zusammengestrichenen Öffnungszeiten des Bürgerbüros sorgen für Ärger. Auch die Zusammenlegung des Angebots mit der Bücherei bereitet noch Probleme.
Neviges. Seit Mitte November sind das Nevigeser Bürgerbüro und die Stadtteilbibliothek nun unter einem Dach. Beide sitzen an der Elberfelder Straße 60-64. Bücher links, Service rechts. Um Personalkosten einzusparen, wurden im Zuge der Zusammenlegung auch die Öffnungszeiten fast auf die Hälfte zusammengestrichen. Von vier auf zweieinhalb Tage.
Für die Nevigeser zeigen sich nun peu à peu die praktischen Auswirkungen der Sparmaßnahme. „Ich war heute früh um 8 Uhr schon hier. Doch die machen neuerdings montags erst um 10 Uhr auf“, sagt Helmut Wissink. „Jetzt konnte ich mich zweimal ins Auto setzen.“
Auch Gerhard Haun sieht die Entwicklung kritisch: „Für den Stadtteil Neviges ist das schlecht. Die Lebensqualität nimmt durch die Sparmaßnahmen ab“, sagt Haun. Ähnlich besorgt ist Ingeburg von Scheven, die seit 13 Jahren einige Meter weiter ein kleines Modegeschäft betreibt. „Ich bin dagegen, dass alles immer mehr nach Velbert verlagert wird“, sagt von Scheven.
Durch solche Einsparungen vonseiten der Stadt gebe es zwangsläufig auch immer weniger Laufkundschaft für die ansässigen Händler in Neviges. „Zuletzt habe ich für einen Stammkunden noch eine Sperrmüllkarte besorgt. Wegen der verkürzten Öffnungszeiten schafft er es nicht mehr “, so von Scheven weiter.
Bei der Stadt sieht man jedoch keine andere Möglichkeit. „Richtig schön finden wir die Einsparungen alle nicht, doch der Nothaushalt zwingt uns praktisch dazu“, sagt Reiner Grube, Leiter des Fachbereichs Bürgerdienste. Im Vergleich zu Nachbarstädten wie Wuppertal und Essen gehe es den Nevigesern aber noch recht gut. Grube: „Dort werden einige Bürgerdienste sogar komplett geschlossen.“
Neben dem Ärger um die Personaleinsparungen und die Folgen knirscht es auch vor Ort bei der Umsetzung der Zusammenlegung. Da die Einrichtungen nur noch montags, donnerstags und samstagvormittags geöffnet sind, hat sich auch die Belastung auf alle Mitarbeiter erhöht. „Die Frequenz hat sich verdoppelt“, gibt Ulla Waßerloos, Leiterin der Stadtbibliothek Neviges, zu. „Was sich früher auf vier Tage verteilt hat, kommt jetzt alles an den zweieinhalb Tagen zu uns.“
Zu Stoßzeiten, besonders am Donnerstagvormittag, bildet sich vor dem kleinen Bürgerbüro zudem eine Schlange, die wiederum die schmale Treppe zur Kinderbibliothek versperrt. „Für die Kinder ist das schade, denn sie trauen sich dann meist nicht, an den wartenden Erwachsenen vorbeizugehen“, sagt Waßerloos.
Da es für die Wartenden jedoch keine Möglichkeit gebe, eine Wartenummer zu ziehen, würde sich, aus Angst den Platz in der Schlange zu verlieren, auch niemand hinsetzen oder in der Bibliothek verteilen. „Dabei können die Menschen bei uns einen Kaffee trinken, dabei Bücher oder Zeitung lesen und sogar ins Internet gehen“, so Waßerloos.
Um dieses „Stau-Problem“ zu lösen, werde nun intern über die Installation eines Wartenummer-Automats diskutiert. Dies bestätigt auch Astrid Weber, Leiterin der Servicebüros. „Wir prüfen aktuell, ob das sinnvoll ist. Anfang März wollen wir uns zusammensetzen. Vielleicht gibt es dann bereits eine Entscheidung“, sagt Weber. Die Investition würde sich auf mindestens 5000 Euro belaufen.