Unruhige Zeit für den Bürgerverein Düssel

Nachfolgerfrage für Vorstandsposten nach wie vor ungelöst. Auch die kranke Linde beschäftigt den Verein.

Unruhige Zeit für den Bürgerverein Düssel
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Wülfrath. Der Bürgerverein Wülfrath-Düssel geht unruhigen Zeiten entgegen. Das wurde beim Stammtisch im Restaurant Wasserburg deutlich. Als Vorstandsmitglied Udo Holberg — der Vorsitzende Michael Becker weilte im Urlaub — mit dem Vorwurf konfrontiert wurde, dass keine Veranstaltungen mehr stattfinden, platzte ihm vorübergehend der Kragen. „Der Bürgerverein besteht nicht nur aus dem Vorstand, es gibt mehr als 260 Mitglieder, die etwas organisieren können“, schimpfte Udo Holberg.

Unruhige Zeit für den Bürgerverein Düssel
Foto: Andreas Reiter

Michael Anhut, Diakon der katholischen Kirchengemeinde St. Maximin über die Diskussion über die drei Düsseler Linden

In der Vergangenheit hatte es pro Jahr rund zehn Veranstaltungen wie Wanderungen, Fahrradtouren und vieles mehr gegeben. Nach der Jahreshauptversammlung im März, als wieder keine Nachfolger für die Spitze des Bürgervereins gefunden werden konnten, ließen sich die Amtsinhaber zähneknirschend für ein weiteres Jahr wählen, „damit es weitergeht“, betonten aber, nur noch das Nötigste zu organisieren. Dazu zählen die Jahreshauptversammlung, der Stammtisch und die Geburtstagsgratulationen, die an Mitglieder ab 65 Jahre im Fünf-Jahres-Rhythmus ergehen.

„Ich bin seit zehn Jahren dabei, das reicht“, betonte Udo Holberg. Er wolle dem Bürgerverein treu bleiben, aber eben nicht mehr in leitender Funktion. Das Gleiche gilt auch für Michael Becker, der seit acht Jahren die Geschicke des Vereins leitet. Das Angebot des Vorstands: „Wenn jemand etwas organisieren möchte, helfen wir.“ Nachsatz: „Noch ist in dieser Hinsicht aber nichts passiert.“

Ein weiteres Thema war die nun unumgängliche Fällung einer der drei Linden über dem Friedhof in Düssel. Michael Anhut, Diakon der katholischen Kirchengemeinde St. Maximin, kritisierte, dass dieses Thema zunächst „über die Presse ausgetragen wurde, statt sofort das Gespräch untereinander zu suchen, um eine Lösung zu finden“. Die Kirchengemeinde ist Eigentümer des Geländes, das an einen Landwirt verpachtet ist. Das sei mittlerweile geschehen, aber eben reichlich spät. Außerdem sei der Eindruck entstanden, St. Maximin nehme sich des Themas nicht an, was aber nicht stimme.

Michael Anhut berichtete, dass die linke Linde wegen des Befalls mit dem Brandkrustenpilz gefällt werden muss. Das ist der größte Baum des Ensembles. Der Diakon gab zu bedenken, dass es zum jetzigen Zeitpunkt noch völlig unklar sei, inwieweit die Fällung die dann verbleibenden Linden beeinträchtigen könnte. „Der große Baum hat den anderen zum Beispiel Windschutz gegeben, wir wissen nicht, ob es problematisch wird, wenn er verschwindet“, sagte Michael Anhut. Zudem gehe der Brandkrustenpilz bis in die Wurzeln des befallenen Baumes. Daher könne man erst nach der Fällung sicher sagen, ob die beiden anderen Linden nicht doch in Mitleidenschaft gezogen worden sind.

Warum der Bereich nicht abgesperrt ist, obwohl die linke Linde vom Forstamt klar als Gefahrenbaum definiert wurde, wusste der Diakon nicht zu beantworten. Auch nicht, wie ein möglicher Ersatz aussehen könnte. „Unter Denkmalschutz steht nur das Kreuz, wir müssten eigentlich nach der Fällung gar nicht aufforsten, wir wollen aber“, versicherte Michael Anhut. Allerdings sei dies eine Frage der Kosten. „Wir müssen schauen, was die Kirchengemeinde stemmen kann und wer uns dabei hilft“, sagte der Diakon. Sowohl der Bürgerverein Wülfrath-Düssel als auch die Stadt hatten finanzielle Unterstützung in Aussicht gestellt.