Velbert baut Kitas weiter aus

Eltern wünschen laut einer Befragung flexiblere und längere Betreuungszeiten. Zwei neue Kindergärten werden im Sommer fertig.

An der Nevigeser Straße entsteht gerade eine neue Kolping-Kindertagesstätte. Dort können ab Sommer drei Gruppen betreut werden.

Foto: Simone Bahrmann

Velbert. Eltern von Kindern unter drei Jahren fordern immer flexiblere Betreuungszeiten. Je älter das Kind, desto länger soll es betreut werden — möglichst nahe am Wohnort der Familie. Das sind kurz zusammengefasst die Ergebnisse der Elternbefragung, die die Technische Universität Dortmund zusammen mit der Stadt Velbert im vergangenen Jahr durchgeführt hat.

Mit den Ergebnissen kann die Stadt jetzt planen. Überraschend waren sie für Jugendhilfeplanerin Ingrid Treitz nicht. „Dass die Nachfrage nach Betreuung steigt, wussten wir.“ Kitas würden bereits aus- und neu gebaut, an den Öffnungszeiten gefeilt.

Was Kitas nicht leisten können, beispielsweise Betreuung am Wochenende, zu sehr frühen Morgenstunden oder nach 17 Uhr, übernehmen Tagesmütter. Dennoch fehlen Betreuungsplätze im laufenden Kindergartenjahr. Wie viele genau, sei schwer zu sagen, so Treitz. „Alle Eltern, die dringend einen Platz brauchten, konnten wir versorgen.“ Viele, die eine Betreuung wünschen, aber nicht dringend brauchen, mussten aber abgewiesen werden. 2014/15 werden laut Elternbefragung 55 Plätze für unter Zweijährige fehlen, die aber laut Treitz sowieso häufig nicht nachgefragt werden. „Eltern schicken Kinder unter zwei Jahren lieber zur Tagesmutter.“

Ab zwei Jahren sehe das anders aus. 30 zusätzliche Plätze werden geschaffen, damit alle Zweijährigen 2014 einen Kitaplatz bekommen.

Betreuungsgeld ist laut der Studie in Velbert kaum Thema. Nur sechs Prozent der befragten Eltern von Einjährigen und neun Prozent der Eltern von Zweijährigen nehmen es in Anspruch und betreuen ihre Sprösslinge zu Hause.

91 Prozent der Eltern wollen, dass ihr Kind mindestens 35 Stunden in der Woche betreut werden kann — mit Mittagessen. 61 Prozent wünschen eine Betreuung in den Ferien. „Der Bedarf geht deutlich zu mehr Stunden“, sagt Treitz. „Die flexiblen Öffnungszeiten werden in Zukunft für uns ein großes Thema sein.“ Die Wirtschaft fordere immer flexiblere Arbeitszeiten.

Und dann gab es doch noch eine kleine Überraschung für Ingrid Treitz. Und zwar, dass 95 Prozent der Befragten keinen Betreuungswunsch am Wochenende haben. „Das ist in Großstädten anders“, sagt Treitz, „und das wird sich wohl auch ändern.“