Velbert: Die schwierige Suche nach den eigenen Familien-Wurzeln

Die Ahnenforschung erfreut sich wachsender Beliebtheit. Wie man vorgeht, erklärt der Geschichtsverein.

Velbert. Ob wohl einer meiner Vorfahren berühmt war? Vielleicht ein Adeliger oder sogar ein berüchtigter Bandit? Wo kommen mein Name und meine Ahnen ursprünglich her? Und vor allen Dingen: Wie und wo fange ich mit meinen Forschungen an? Diese und viele weitere Fragen machen es oft schwierig, in das vielseitige Gebiet der Ahnen- oder Familienforschung einzutauchen. Die Kursreihe "Wie erforsche und schreibe ich meine Familiengeschichte?" des Bergischen Geschichtsvereins soll die richtige Starthilfe geben, Aufzeichnungen zu komplettieren und Forschungsarbeiten fortzusetzen.

In einer Einführung in die Praxis genealogischer Forschung zeigte Referent Wolfgang Aretz bereits, wie an die Familiengeschichte heranzugehen ist, welcher Spezialliteratur, Quellen und technischen Hilfsmittel man sich bedienen kann.

Im Folgekurs im Geschwister-Scholl-Gymnasium konnten die 17 Kursteilnehmer nun an computergestützten Erfassungsprogrammen und im Internet ihrer spannenden Familiengeschichte auf die Spur kommen.

B-o-s-s-y - die Internetseite des Vereins für Computergenealogie arbeitet. Was der PC wohl gleich ausspucken wird? Ein Name erscheint auf dem Bildschirm: Amalie Bossy, gestorben 1858. Ob da wohl eine Verwandtschaft besteht? "Das ist ein wichtiger Hinweis. Jetzt müssten Sie mit dem Autor dieses Interneteintrags Kontakt aufnehmen", ist der Tipp von Hans-Joachim Lünenschloß vom Bergischen Verein für Familienkunde. Doch das war’s auch schon mit meinen Namensvettern. "Seien Sie nicht enttäuscht", tröstet Informatiklehrer Norbert Zielke: "Ich habe gerade erfahren, dass ich schon 1960 gestorben bin."

Das Internet ist zwar hilfreich, als Quelle reicht es aber offensichtlich nicht. Für weitere Informationen heißt es nun Verwandte befragen, Standesämter, Stadtarchive und Kirchenbücher durchforsten. "Von großem Vorteil für die Forschung sind die Arier-Ausweise aus der Zeit des Nationalsozialismus", sagt Lünenschloß. Mit denen mussten Familien damals über Generationen nachweisen, dass sie keine jüdischen Verwandten haben. Was nun von Vorteil ist, war lange Zeit ein Hindernis für die Familienforschung: "Beschäftigte sich jemand mit seinen Ahnen, wurde ihm schnell nationalsozialistisches Denken vorgeworfen." Heute ist das anders. "Familienforschung boomt. Immer mehr Menschen beschäftigen sich damit. Und zu Zeiten des Internets geht es noch leichter."

Günter Grajetzky aus dem Vorstand des Bergischen Geschichtsvereins breitet eine riesige Ahnentafel auf dem Tisch aus, die bis ins 16. Jahrhundert zurück reicht: "Wesentliche Unterlagen habe ich von meinem Vater bekommen. Ich trage nun alles zusammen, ergänze und forsche weiter."

Die Computerprogramme können ihm nicht mehr weiterhelfen: "Ich weiß weitaus mehr als dort drin steht", lacht er. Doch Löcher hat auch er noch viele zu füllen: "Wenn man einmal anfängt, kann man nicht mehr aufhören", gibt er zu. Und wo man dann landet, ist ja klar: "Erst bei Adam und Eva, da hören wir alle auf", scherzt Werner Fischer Feldsee, Vorsitzender des Bergischen Geschichtsvereins.