Velbert: Gipfeltreffen im Gleichtakt

Teilnehmer und Veranstalter werten den dritten Integrationsgipfel als Erfolg. Schüler der Hardenbergschule werden für ihr Videoprojekt ausgezeichnet.

Velbert. "Integration? Normal!", finden die Hardenbergschüler in ihrem Podcastvideo, mit dem sie jetzt beim Integrationsgipfel den zweiten Preis gewannen. Selbstbewusst und fehlerfrei spricht Zeguela (15) in die Kamera: "Ich komme von der Elfenbeinküste und lebe erst seit drei Jahren in Deutschland." Über den Preis freute sie sich besonders: "Es ist schön, wenn Integration Spaß macht."

Das sahen scheinbar auch die Mitwirkenden und Besucher des dritten Integrationsgipfels im Forum Niederberg so. So zahlreich wie noch nie genossen sie den bunten Abend. In den Foren "Kultur trifft Integration", "Integration durch Sport" und "Interreligiöser Dialog" wurde das Zusammenleben aus unterschiedlichen Blickwinkeln betrachtet.

Initiativen stellten ihre Projekte vor. Der Gipfel zeigte damit die Bemühungen eines ganzen Jahres auf, Deutsche und Bürger mit ausländischen Wurzeln zusammenzubringen oder Migranten bei der Eingliederung zu helfen.

"Integration im Gleichtakt" hieß es schon zur Eröffnung, als den Besuchern Trommeln und Rasseln in die Hand gedrückt wurden, die nach Anweisung des Moderators zum harmonischen Klangergebnis verschmolzen. Bürger, Vereine, Politiker und Bildungseinrichtungen tauschten sich aus, um gemeinsam Ideen für ein besseres Miteinander zu entwickeln - und auch, um sich besser kennen zu lernen.

Im "Geschichtencafé" öffneten sich Menschen wie der 22-jährige Afrikaner Zoumana Touré, dessen bewegende Migrationgeschichte vorgelesen wurde. Die "Internationale Kochgruppe", bei der Frauen aus acht Ländern seit zwei Jahren zusammen den Kochlöffel schwingen, stellte ihr Kochbuch vor.

Die Organisatorin und Integrationsbeauftragte der Stadt, Susanne Susok, war begeistert: "So voll war es noch nie. Es ist unglaublich, wie viele Menschen an der Planung und am Programm mitgewirkt haben."

Kritische Stimmen gab es trotzdem: So hatte der Türkische Elternverband, der auch mit einem Stand vertreten war, im Vorfeld moniert, es würde zu viel Geld für den Gipfel ausgegeben - bei Investitionen in Bildungsmöglichkeiten würde die Stadt jedoch sparen.

Cem Demircan, Vorsitzender des Integrationsrates, wies dies erneut zurück. Der große Gipfel koste lediglich 20.000 Euro. Geld, das seiner Meinung nach gut investiert ist. Stavroula Angerbauer sah das ähnlich: "Es ist schön, dass wir uns mal der Öffentlichkeit präsentieren können." Mit ihrer Folkloretanzgruppe wirbelte sie in Tracht zu griechischer Musik.

Griechen, Türken, Italiener, Polen, Afrikaner, deutsche Politiker und auch den ein oder anderen deutschen Bürger hörte man an diesem Abend von Integration sprechen: "In unserem Haus leben wir mit vielen Ausländern, manchmal haben wir auch das eine oder andere Problem mit ihnen. Heute wollen wir ihre Kulturen vielleicht ein bisschen besser verstehen lernen und mit ihnen ins Gespräch kommen", sagte ein älteres deutsches Ehepaar.