Velbert: Putzen für die Sicherheit

Wartung: Leuchten alle Lampen? Funktioniert die Lüftung? Turnusmäßig wurde am Mittwoch der Tunnel Langenberg von Straßen NRW gewartet.

Velbert. "Das ist ja heute ein Chaos in Langenberg. Wann wird der Tunnel denn wieder geöffnet?", schimpft ein Autofahrer. Jörg Anders ist solche Beschwerden gewohnt. Mit seinen Kollegen von Straßen NRW nimmt er Tunnel unter die Lupe. Gestern ist turnusgemäß die 486 Meter lange Röhre in Langenberg dran. Alle sechs Monate wird überprüft, ob alle Sicherheitsstandards erfüllt werden. Zehn Stunden lang ist der Betonschlauch dafür gesperrt.

"Da wir den Tunnel gerade einmal geschlossen haben, nutzen wir die Chance und führen noch eine Inspektion und eine Feuerwehrübung durch", erklärt Andreas Zenz, der Leiter der Projektgruppe Tunnel von Straßen NRW aus Krefeld. Bei der Inspektion wird geprüft, ob längerfristig Veränderungen an dem Bauwerk nötig sind. Das Ergebnis wird in einigen Wochen vorliegen.

Nach den "Richtlinien für die Ausstattung und den Betrieb von Straßentunneln" überprüfen Zenz und seine Mitarbeiter regelmäßig jeden der 50 Tunnel in Nordrhein-Westfalen - manche sogar alle zwei Monate. Ein unabhängiger Gutachter - in Langenberg ist es am Mittwoch Diplomingenieuer Axel Hager aus Berlin - kontrolliert die Arbeiten.

Erst seit gut acht Jahren rollen Autos und Lastwagen in Langenberg durch die Röhre. Bei einem so neuen Tunnel heißt Wartung für die Mitarbeiter von StraßenNRW deshalb vor allem eines: "Putzen", erklärt Zenz. "Jede Deckenleuchte wird ebenso gesäubert wie alle Notrufkennzeichen und die Notrufsäulen."

Mit einem Hubsteiger geht es bis unter die Decke. Besondere Beachtung findet dort die Instandhaltung der sechs Strahlventilatoren. Im Regelbetrieb sorgen sie für genügend Luftaustausch, im Notfall - etwa bei einem Unfall mit einem brennenden Fahrzeug - können sie zum Rauchabzug genutzt werden.

Auch im Betriebsgebäude des Tunnels werden alle Funktionen, die sowohl im Normalbetrieb als auch bei einem Notfall wichtig sind, Tests unterzogen. Der Betrieb funktioniert nämlich voll automatisch: Lichtsteuerung, Lüftung und Stromversorgung werden von einem Computersystem kontrolliert, über eine Standleitung sendet es stets die aktuellen Daten nach Duisburg zur Tunnelleitzentrale. Bei Abweichungen werden ebenfalls per Computer sofort Gegenmaßnahmen und Notrufe eingeleitet.

Apropos Notruf: Die Feuerwehr nutzt die Tunnelsperrung gleich für eine Übung. Einmal im Jahr wird nach einem Gefahrenabwehrplan trainiert, was bei einem Unfall zu tun ist. Einen solchen Plan gibt es für jeden Tunnel in NRW.

Um 18 Uhr wird die Röhre wieder freigegeben, die Autofahrer können wieder ihren gewohnten Weg fahren und Andreas Zenz kann sagen: "Eine ganz normale Wartung ohne Probleme."