Velbert rüstet sich für Senioren
Junge Familien anlocken, zugleich aber Angebote für Ältere verbessern, so will Velbert dem demografischen Wandel begegnen. Die Einwohnerzahl wird weiter zurückgehen.
Velbert. Mitte der 1970er-Jahre hatte Velbert mehr als 96 000 Einwohner. Seitdem ist die Zahl stetig gesunken. In den vergangenen sieben Jahren um 5,4 Prozent auf 84 633 Einwohner. Und die Stadt schrumpft weiter. Die Velberter werden weniger — und immer älter. Bis zum Jahr 2030 soll die Einwohnerzahl um 13,6 Prozent sinken. Das geht aus einer aktuellen Studie der Bertelsmann-Stiftung zur demografischen Entwicklung Velberts hervor.
Während das Durchschnittsalter der Velberter derzeit bei 44,5 Jahren liegt, soll es bis 2030 bei 48,6 Jahren liegen. Der Anteil der Menschen unter 18 Jahren soll von 16,8 auf 14,5 Prozent sinken. Dagegen wird die Zahl der älteren Menschen zwischen 65 und 79 Jahren von 17,2 auf 20,7 Prozent steigen.
Angesichts dieser Prognosen bleibt Velberts Bürgermeister Stefan Freitag gelassen. „Die Zahlen sind für uns kein Grund, in Panik zu verfallen“, sagt er. Velbert habe schon vor Jahren damit begonnen, strategische Ziele und Programme zu entwickeln, um dem demografischen Wandel zu begegnen.
Dazu gehört laut Freitag die Schaffung von gutem preiswerten Wohnraum für junge Familien, die nicht mehr in der Großstadt, sondern lieber in einem Häuschen im Grünen leben wollen. Freitag schaut nach Düsseldorf. Denn Velbert „zähle ich immer mehr zum Großraum Düsseldorf“. Das Wohnen in Velbert sei für Familien nicht nur landschaftlich attraktiv, sondern auch preisgünstiger als in Düsseldorf. Die A 44 rücke Velbert näher an die Landeshauptstadt heran.
Aber auch für die Velberter selbst würden derzeit viele neue Wohnquartiere entstehen. „Die Menschen, die hier leben, haben neue, wachsende Ansprüche an ihre Wohnung, an ihr Haus und ihr Wohnumfeld“, sagt Freitag. Neuer Wohnraum werde Wanderungsbewegungen der Bürger aus der Stadt heraus bremsen, sagt der Bürgermeister. Dabei werde darauf geachtet, dass nicht nur Quartiere für Senioren oder für junge Familien entstehen. Freitag: „So wie an der Wagnerstraße, wo die Wobau altengerechte, barrierefreie Wohnungen schafft und nebenan Eigenheime entstehen. Die Stadt müsse aber auch bemüht sein, barrierefreien Wohnungen zu schaffen, die für ältere Menschen bezahlbar seien.
Bei der Stadtentwicklung werde längst darauf geachtet, dass die Innenstadt für ältere Menschen gefahrlos und gut zu nutzen sei. Freitag: „Ampeln werden so geschaltet, dass ältere Menschen gut und sicher über die Straße kommen. Bürgersteige werden abgesenkt, Bushaltstellen und Fußgängerzonen so gestaltet, dass sie von älteren Menschen bequem genutzt werden können.“
Die Vereinbarkeit von Pflege und Beruf sieht der Bürgermeister ebenso als große Herausforderung für Velbert als auch die Möglichkeit, Älteren neue Betätigungsfelder zu bieten, in den inzwischen fünf Zwar-Gruppen (Zwischen-Arbeit-und-Ruhestand) sowie über das Ehrenamt.