Neubau in der Unterwelt
Teils unterirdisch, teils in offener Bauweise werden in Tönisheide mehr als 1000 Meter Abwasserkanal neu verlegt.
Tönisheide. In Tönisheide laufen die Vorbereitungen für die große Kanalbaumaßnahme, die voraussichtlich bis Herbst 2013 dauern wird. Im Bereich Zum Papenbruch, Am Hugenbusch und Neustraße werden neue Abwasserkanäle verlegt. „Die Dimensionierung des heutigen Kanals passt nicht mehr. Denn im Laufe der Jahre sind immer mehr Häuser angeschlossen worden“, sagt Richard Ganster von den Technischen Betrieben (TBV). Insgesamt hat die Stadttochter Aufträge in einem Volumen von 2,7 Millionen Euro vergeben.
In der Kreuzung Zum Papenbruch/Am Hugenbusch wird ab Montag, 14. November, eine große Baugrube eingerichtet — zwölf Meter tief und mit einem Durchmesser von 14 Metern. Dort hinein wird voraussichtlich Anfang des kommenden Jahres eine sogenannte Vortriebsmaschine einer Spezialfirma gesetzt. Sie bohrt sich unterirdisch einmal in Richtung Eignerbach-Klärteich und auf der anderen Seite in Richtung Kläranlage des Bergisch-Rheinischen Wasserverbands (BRW) an der Straße Am Hugenbusch. „Für diese Baugrube müssen die Versorgungsleitungen — Telefon, Gas, Strom, Wasser — erst einmal verlegt werden. Das ist schon was anderes, als einfach mal einen Bagger irgendwohin zu stellen,“, erläutert Ganster.
1,20 Meter Durchmesser wird der neue Kanal aus Stahlbeton in diesem Bereich haben. Der unterirdische Vortrieb verläuft über eine Strecke von etwa 200 Metern. Die Maschine wirft das „ausgebohrte“ Material aus, die Rohre werden von hinten nachgedrückt. Für das Verfahren haben sich die Technischen Betriebe aufgrund der Enge entschieden: „Wir hätten sonst durch die Gärten gehen müssen“, erläutert Olaf Rakowski, Sachgebietsleiter Kanalbau.
In der Neustraße bis zum Papenbruch und in der Straße Zum Papenbruch selbst wird in offener Bauweise vorgegangen. Dort werden zunächst die Stadtwerke an ihren Versorgungsleitungen arbeiten und teilweise Hauptleitungen, teilweise aber auch Hausanschlüsse erneuern. Danach werden im Auftrag der TBV etwa 860 Meter Kanal neu verlegt. Durchmesser der Rohre dort: 30 Zentimer bis 1,40 Meter.
Durch das große Loch in der Kreuzung können die Häuser Am Hugenbusch 5 bis 14 sowie unterhalb der Baugrube die Häuser in den Straßen Zum Papenbruch und Im Sonnenschein voraussichtlich vier Monate lang nicht direkt angefahren werden. Es wird stattdessen eine Zufahrt über das Gelände des Wasserverbandes sowie über die Neustraße im Bereich der Häuser 17 bis 19 eingerichtet.
Wie genau die Arbeiten voranschreiten, ist nicht zuletzt witterungsabhängig. Geplant ist laut Richard Ganster, dass spätestens bis Herbst 2013 die Maßnahme inklusive Wiederherstellung der Fahrbahnen und Gehwege abgeschlossen ist.