Velbert: Schnelle Hilfe für Kinder in Not

Seit drei Jahren unterstützt der Verein „Not neben Dir!“ Familien, die an der Armutsgrenze leben.

Velbert. Kinderarmut hat viele Gesichter: Das kann Vernachlässigung sein, Hunger, nicht passende Kleidung, und auch Gewalt in der Familie. "Wenn Not herrscht, wollen wir helfen - schnell und unbürokratisch", sagt Hans-Jürgen Rauch von "Not neben Dir!".

Der Verein, der sich um Kinderhilfe vor Ort bemüht, ist inzwischen drei Jahre alt. Am Samstag macht er in der Innenstadt auf sich und das Thema Kinderarmut aufmerksam.

Rauch war bereits in der Initiative "Kinder helfen" aktiv, die Spenden für Mädchen und Jungen in der Dritten Welt sammelte. "Damals wurden wir immer häufiger angefragt, warum wir nicht Betroffenen vor Ort helfen würden", so Rauch zur WZ. Das machte nachdenklich - und war letztendlich der Start für "Not neben Dir!"

Damals im Gründungsjahr, rechnete die Arge vor, mussten 2514 Kinder von Hartz IV leben. Heute sind es mehr. Momente, in denen der Verein helfend unter die Arme greifen kann, gibt es also reichlich.

An die erste Unterstützung, die gewährt wurde, kann sich Rauch noch gut erinnern. Es war ein dramatischer Fall. "Wir erhielten einen Anruf aus dem Kinderheim Langenberg. Durch einen Brand waren Kinder elternlos geworden. Sie hatten alles verloren. Wir haben eine Erstausstattung Kleidung finanziert", sagt Rauch.

Zumeist sind die zu leistenden Hilfen kleinerer Art. Das kann ein Zuschuss für eine Schulfreizeit sein oder eine Finanzspritze für Nachhilfeunterricht. "So etwas gehört dann auch in den Bereich Bildung. Die ist bei Armutsbekämpfung schließlich besonders wichtig", betont Rauch im WZ-Gespräch.

Rauch unterstreicht aber auch, dass "Not neben Dir!" Hilfe gewährt, wenn das Anliegen geprüft ist. Zu den Partnern zählen da zum Beispiel Erzieherinnen, Kirchen oder auch das Diakonische Werk.

Diplom-Sozialpädagogin Renate Zanjani von der Diakonie weiß um die Bedeutung von Initiativen wie "Not neben Dir!", "deren Engagement grundsätzlich positiv ist". Trage das schließlich dazu bei, "die Menschen für das Thema Kinderarmut zu sensibilisieren". Außerdem könnten solche Vereine flotter und abseits aufwändiger Bewilligungsverfahren schnell helfen.

Dass der Bedarf an Hilfe da ist und die Zahl von Kindern an der Armutsgrenze steigt, kann Zanjani zum Beispiel an der Velberter Tafel ablesen. 943 Tafelkarten wurden in diesem Jahr bisher ausgegeben, "schon jetzt mehr als im ganzen Jahr 2009".

Darunter sind 359 Familien, die fast 700 Kinder haben. 2007 waren es 517 Kinder, die die Tafel nutzen konnten. Zanjani: "Dies Tendenz ist eindeutig."