Velbert: Umweltsünden soll es in Zukunft nicht mehr geben
In vier Jahren will die Stadt zu einem Vorreiter in Sachen Klimaschutz werden.
Velbert. "Während in Kopenhagen über Klimaschutz noch diskutiert wird, fangen wir in Velbert damit schon an", sagte Bürgermeister Stefan Freitag gestern selbstbewusst bei der Vorstellung seines neuen Energieteams, das die Stadt in den nächsten vier Jahren zu einem Vorreiter in Sachen Klimaschutz machen soll.
Bereits vor einem Jahr hatte der Umwelt-und Planungsausschuss ein "erstes Grobkonzept" für das lokale Klimaschutzprogramm entworfen. Von einer Reduzierung des Energiebedarfs der städtischen Liegenschaften um 20 Prozent bis 2012 war da die Rede und auch von einer Umrüstung der Fuhrparks auf auf emissionsärmere Fahrzeuge. Passiert ist seitdem allerdings wenig. Zwar seien im Rahmen der Bundesförderungen bereits einige öffentliche Gebäude energetisch saniert worden, doch in Zeiten knapper Kassen seien viele Projekte auch nicht realisiert worden, gibt der Bürgermeister zu, dessen Dienstfahrzeug nicht etwa ein spritsparender Kleinwagen ist, sondern ein BMW, dessen Verbrauch er nicht beziffern kann.
Umso besser, dass im Rahmen des European Energy Award - so nennt sich ein speziell auf Kommunen zugeschnittenes Zertifizierungsverfahren - der Stadt ein Energieexperte zur Seite gestellt wird. Andreas Hübner von der Firma Gertec aus Essen begleitet das Energieteam, das aus Mitarbeitern der Stadtplanung, des Immobilienservices, der Technischen Betriebe, der Stadtwerke und der Verkehrsgesellschaft besteht, bei der Umsetzung des Klimaschutzprogramms.
"Man denkt immer Klimaschutz hat etwas mit Verzicht zu tun, doch in Wirklichkeit lässt sich bereits mit kleinen Dingen viel erreichen", sagt Hübner. So führe etwa die Optimierung von Fuß -und Radwegen dazu, dass die Bürger auch mal auf das Auto verzichten. Auch eine Beratung für Bauherren und Firmen, die aufzeigt wie Energie und Wärme gespart werden könne, trage zum Klimaschutz bei.
Doch bevor es an die Umsetzung geht, steht erst mal eine Bestandsaufnahme an. Anhand eines Fragenkatalogs wird festgestellt, wo die Stadt steht, und wo noch Schwachstellen sind. Städtische Gebäude, öffentlicher Nahverkehr, Stadtplanung und die Energieversorgung kommen auf den Prüfstand. Am Ende soll in allen Bereichen das Optimum für den Klimaschutz herausgeholt werden.
Rund 20.000 Euro kostet das vierjährige Zertifizierungsverfahren, etwa 70 Prozent davon übernimmt das Land. Und das Geld ist gut investiert. Denn am Ende trage Klimaschutz viel dazu bei, dass sich die Bürger in ihrer Stadt wohl fühlen, meint Hübner. Und letztlich geht es der Stadt genau darum. "Wir wollen Velbert für gut verdienende Familien attraktiv machen. Neben dem Bildungs- und Betreuungsangebot spielt der Klimaschutz für diese Zielgruppe eine große Rolle", meint der Bürgermeister.