Velbert: Winter hat den Straßen stark zugesetzt

Der seit Monaten andauernde Wechsel zwischen Frost und Tauwetter hat zu massiven Schäden geführt. Das ganze Ausmaß steht noch gar nicht fest.

Velbert. Am Anfang steht ein Riss. Er braucht gar nicht mal besonders groß zu sein, damit Wasser in die Straßenoberfläche eindringen kann. Es bildet sich eine blasenförmige Aufwölbung. Gefriert das Wasser, vergrößert es sein Volumen um bis zu zehn Prozent. Taut das Eis wieder, bleibt ein Hohlraum. Der Asphalt wird "aufgesprengt" - der Zerstörungsprozess ist in Gang gesetzt.

Denn bei jedem Fahrzeug, das über die Bruchkanten fährt, vergrößert sich die Schadensstelle. Noch mehr Wasser kann eindringen und gefrieren. "Sie können sich quasi danebenstellen und zuschauen, wie das Loch größer wird", sagt Carsten Soccal, stellvertretender Leiter der Straßenmeisterei in Tönisheide, die für die Unterhaltung der Landesstraßen im gesamten Nordkreis und in Teilen des Ruhrgebiets zuständig ist.

Zwei Kolonnen seien täglich unterwegs, um die gröbsten Schadstellen mit Kalt-Asphalt zu flicken. Doch überall haben sich Holperstrecken gebildet. "Wir haben wirklich mehr als genug", seufzt Soccal. Ein Beispiel aus Neviges: die obere Bogenstraße.

Dort hat die Straßenmeisterei bisher nur ein Schild aufgestellt, das vor Straßenschäden warnt. An der Autobahnausfahrt Asbrucher Straße krachen die Autofahrer ebenfalls in große Schlaglöcher.

Wie viel von den 50 Millionen Euro, die der Landesbetrieb 2009 für Straßenerneuerungen in ganz NRW vorgesehen hat, letztlich in Velbert bleiben wird, steht noch nicht fest. Aus den vor Ort aufgestellten Schadenskatalogen werden landesweite Prioritätenlisten entwickelt - "wir können nur hoffen, dass wir unsere Maßnahmen ausschreiben können", sagt Carsten Soccal.

"Der ständige Wechsel zwischen Frost und Tauwetter hat den Straßen sehr geschadet", sagt auch Arnd Sulimma von den Technischen Betriebe (TBV), die sich um die Unterhaltung der städtischen Straßen zu kümmern haben. Einen genauen Überblick, was an Reparaturen erforderlich ist, habe man noch nicht:

"Erst jetzt ist der Frost langsam komplett raus aus dem Boden und wir können aufnehmen, was an Schäden da ist und was wir schon provisorisch geschlossen haben", sagt Sulimma. Kleine Löcher werden von der hauseigenen Flickkolonne der TBV instand gesetzt. Keine dauerhafte Lösung: "Das Loch ist zu, aber der Schaden ist nicht behoben."

Für größere Reparaturmaßnahmen, die an Fremdfirmen vergeben werden, stehen in diesem Jahr 500.000 Euro zur Verfügung. Weitere 400.000 Euro haben die TBV für das sogenannte Deckenerneuerungsprogramm vorgesehen. Aus diesem "Topf" soll in 2009 die Sanierung der Hügelstraße fortgesetzt werden, außerdem soll die Hohenbruchstraße eine neue Fahrbahndecke bekommen.

900.000 Euro - klingt viel, ist es aber nicht: "Im interkommunalen Vergleich liegen wir damit eher im unteren Bereich", sagt Sulimma. Weil das Geld knapp ist, werden auch von den TBV Prioritäten festgelegt. "Wegen der aktuellen Winterschäden ist es nicht ausgeschlossen, dass wir unsere Planungen nochmal ändern müssen."