Verseuchtes Areal an der Goethestraße ist ein unverzichtbares Grundstück

Verseuchtes Areal an der Goethestraße ist für eine sinnvolle Bebauung notwendig.

Wülfrath. „Hier sind fahrlässig im großem Umfang Steuergelder verschleudert worden, dieses muss Konsequenzen haben und für uns Bürger transparent aufgearbeitet werden“, fordert WZ-Leser Klaus Volkmann.

Nicht nur er wundert sich darüber, dass die kostspielige Bodensanierung auf dem ehemaligen Autohaus-Grundstück an der Goethestraße/Ecke Schillerstraße zulasten der Stadttochter GWG und damit zulasten der Steuerzahler gehen wird.

„Jeder alteingesessene Wülfrather weiß, dass sich dort unter anderem eine Tankstelle befand. Somit bestand nicht nur das Risiko, sondern es war eigentlich klar, dass der Boden mit Altlasten kontaminiert ist“, meint er.

An einer Bodenprobe vor dem Verkauf hatte nach Informationen der WZ der Alt-Eigentümer kein Interesse — zumal er nicht nur wusste, dass die Stadt dieses Filet-Grundstück dringend benötigte. Zudem buhlte zumindest ein weiterer Interessent um das Gelände.

Das Interesse der GWG — und somit der Stadt — an dem Beuteführ-Grundstück hat eine jahrelange Vorgeschichte. Spätestens mit dem Erwerb des Bunkers Goethestraße im Jahr 2002 war klar, dass die GWG weitere Flächen in der Nachbarschaft erwerben musste, um das zurückliegende Grundstück überhaupt vermarkten zu können.

Während die Verhandler (bis heute) bei den Besitzern der Apotheken-Immobilie vor dem Bunker auf Granit bissen, wurden sie mit dem Eigner der Flächen des benachbarten Tiefbauunternehmens schnell handelseinig.

Ganz anders entwickelten sich dagegen die Gespräche mit dem Besitzer der Flächen, auf denen zuletzt Autohaus und Werkstatt, aber bis in die 1980er-Jahre auch eine Tankstelle, betrieben wurden.

„Für uns stand immer fest, dass wir diese Flächen brauchen, um überhaupt das Areal entlang der Goethestraße vernünftig bebauen zu können“, erinnert sich ein Mitglied der GWG-Gesellschafterversammlung.

Im Jahr 2008 kam es zum Schwur. GWG-Geschäfts- und Verhandlungsführer war Alt-Bürgermeister Ulrich Eilebrecht, Barbara Lorenz-Allendorff war Bürgermeisterin.

Der neue Besitzer der Flächen hatte die Anlagen auf dem Beuteführ-Gelände nie betrieben, fühlte sich daher — so ein Mitglied der Gesellschafterversammlung, auch nicht für mögliche Altlasten verantwortlich.

Schließlich segnete die Gesellschafterversammlung ohne Gegenstimme das Geschäft ab — ohne eine Vereinbarung zu Altlasten, „weil das Grundstück für die weitere Entwicklung unverzichtbar war“, so die Begründung eines Politikers aus der Runde.

Tatsächlich muss die Frage gestellt werden, welcher private Investor sich diesen Herausforderungen — mit wenig Aussicht auf große Rendite — gestellt hätte: Allein der Bunker-Abriss hat 300 000 Euro gekostet.

In die Hunderttausende ging auch der Abriss der anderen Gebäude auf den mehr als 5000 Quadratmetern. Mehr als eine halbe Million Euro wird nun die Sanierung des von ausgetretenem Treibstoff verseuchten Bodens verschlingen.

Ein Mitglied der Gesellschafterversammlung beschreibt den Auftrag so: „Die GWG ist wie eine Landesentwicklungsgesellschaft, die sich den Flächen annimmt, die private Unternehmen gar nicht interessieren.“ Der heutige GWG-Chef Juan Carlos Pulido nennt es „Stadtreparatur“.