Viele haben Angst, enge und dunkle Gassen zu nutzen
Bei einem Rundgang mit der Gleichstellungsbeauftragen der Stadt zeigten Wülfrather, wo sie sich fürchten.
Dunkle Ecken und enge Durchgänge in schummerigem Licht meiden viele Menschen in den Abendstunden instinktiv. Besonders Frauen empfinden diese Angsträume als bedrohlich. „Im schmalen Durchgang von der Goethe- zur Wilhelmstraße ist eine Lampe kaputt. Da gehe ich in ein schwarzes Loch und fühle mich nicht wohl“, sagte Monika Kohnen-Thomas beim abendlichen Rundgang durch die Innenstadt, zu dem Gleichstellungsbeauftragte Gudula Kohn eingeladen hatte.
„Das Thema kam bei unserem jüngsten Treffen im Frauennetzwerk zur Sprache. Dort haben wir einige Punkte zusammengetragen, die wir uns nun genauer ansehen“, sagte Kohn. Der Aufgang am Schwimmbad entlang wirkte im Vergleich zum hell erleuchteten Anger-Markt düster. „Dort steht häufig jemand in der Ecke und das ist unheimlich“, bestätigte auch Bürgermeisterin Claudia Panke.
Das sei jedoch ein subjektives Gefühl, beruhigte Polizeihauptkommissar Werner Heth. „Wir haben keine Informationen darüber, dass dort wirklich etwas passiert. Dennoch nehmen wir die Sorgen der Bürger sehr ernst und zeigen an diesen Orten vermehrt Präsenz.“
Die Stadt habe jedoch auch einiges getan, um Licht ins Dunkel zu bringen. Ein Beispiel sei der Stadtpark, in dem Bäume weichen mussten, um ihn einsehbar zu machen. „Die Tiefgarage am Diek ist auch frisch gestrichen und nun sehr hell“, betonte Heth. „Die Renovierung ist wirklich gelungen. Ich parke jeden Tag hier und ärgere mich nur über die angesprühten Feuerlöscher und die heruntergerissenen Kabel der Lampen“, bestätigte Kohn. Um die Täter davon abzuhalten, könne sie sich eine Beschallung mit klassischer Musik vorstellen, sagte Panke. „Das hat sich in Dänemark bewährt.“
Im Durchgang zwischen Goethe- und Wilhelmstraße waren sich dagegen alle einig, dass die schmale Gasse erhellt werden müsse. „Um die Reparatur der defekten Lampe kümmere ich mich“, kündigte Kohn an.
Auch wenn damit ein weiterer Angstraum verschwindet, bleibt für Käte Schneider dennoch ein Gefühl der Unsicherheit. „Obwohl ich die Innenstadt ganz gut beleuchtet finde, bin ich im Dunkeln lieber zu Hause. Wenn es sich mal nicht vermeiden lässt, achte ich darauf, mit mehreren unterwegs zu sein, als alleine zu laufen“, sagte die Wülfratherin. Um den Stadtpark macht sie zu später Stunde einen großen Bogen.
Herta Thomas fühlt sich dagegen sicher. „Mich hat mal interessiert, wo hier die dunklen Ecken sind. Denn ich habe auch abends in Wülfrath keine Angst.“