Vögel: Strommasten zu gefährlich

Tiere verenden durch Stromschläge. LandschaftspflegerDetlefRegulski protokolliert ungeschützte Stellen.

Foto: Dietrich Janicki

Eigentlich wären Strommasten ein wunderbarer Platz für eine Flugpause. Sie stehen überall auf den Feldern und die Sicht ist perfekt. Wäre da nicht die tödliche Gefahr, der auch im Kreis Mettmann zahlreiche Eulenvögel und große Greifvögel zum Opfer fallen. Erst im vergangenen Jahr war in Velbert-Langenberg sogar ein Schwarzstorch durch Stromschlag verendet. Der Grund: Die Vögel berühren mit ihren großen Flügeln die ungeschützten Leiterseile.

Detlef Regulski

Dabei wurde bereits vor drei Jahren im Bundesnaturschutzgesetz festgeschrieben, dass Strommasten entsprechend gesichert und umgerüstet werden müssen. Bislang scheint die Umsetzung jedoch eher zögerlich voranzugehen. Eine Erfahrung, die auch Detlef Regulski in den vergangenen Monaten gemacht hat. Seit dem Frühjahr ist der Landschaftspfleger im Auftrag der Wülfrather Naturschutzstiftung „Save Foundation“ unterwegs, um rings um Mettmann und Wülfrath diverse Niederspannungsleitungen zu überprüfen.

Mehr als 60 Strommasten hat er mittlerweile fotografiert und in einer Liste aufgenommen. Dort notiert er genau, ob bereits Maßnahmen zum Vogelschutz umgesetzt wurden. Das Ergebnis ist ernüchternd: „Nur etwa zehn Masten waren ausreichend gesichert“, zieht der Landschaftspfleger eine alarmierende Bilanz. Offensichtlich scheinen es die Betreiber nicht allzu genau zu nehmen mit den gesetzlichen Vorschriften.

Grund dafür seien vor allem die Kosten für die Isolierung der Leiterseile und den Aufbau sogenannter Brücken, die als Landeplatz für Vögel auf den Mastköpfen angebracht werden. Oft sei es jedoch auch so, dass man von den Betreibern höre, der Vogelschutz würde beim routinemäßigen Austausch der Masten berücksichtigt werden. Das jedoch kann in vielen Fällen noch lange dauern, da die Umrüstung der Masten nur etwa alle 20 Jahre vorgesehen ist.

Mit solchen Zeiträumen will sich Detlef Regulski nicht zufriedengeben. Bis zum März wird er daher weiter durch Feld, Wald und Wiesen wandern, um seine Auflistung zu vervollständigen.

Etwa zwölf Stromleitungen will er in diesem Zeitraum ablaufen. Zu den bislang 60 kontrollierten Masten werden weitere 200 hinzukommen. Geschätzte 30 Kilometer wird er bis dahin insgesamt in den Füßen haben und hunderte Fotos werden dokumentieren, dass in Sachen Vogelschutz an Stromleitungen noch viel zu tun ist.

Seine Ergebnisse wird er im kommenden Frühjahr an die „Save Foundation“ übergeben. Und dort will man sich danach mit den gewerblichen Betreibern der Strommasten ebenso in Verbindung setzen wie mit den zuständigen Behörden.

„Wir halten das für ein sehr sinnvolles Projekt“, spricht die stellvertretende Stiftungsleiterin Maike Gorschlüter über die Beweggründe, sich regional zu engagieren. Erst kürzlich hatte die Naturschutzstiftung durch ein Auswilderungsprojekt in der Kalahari (Botswana) von sich Reden gemacht.