Voneinander lernen ist das Motto

Beim Mehrgenerationenprojekt sollen die Bewohner des Quartiers Ellenbeek miteinander vernetzt werden.

Foto: Dietrich Janicki

Wülfrath. Die emotionsgeladene Debatte um den demografischen Wandel, den damit einhergehenden Veränderungen und wie ihnen optimalerweise zu begegnen ist, lässt sich nur durch Aktivität gestalten. „Wir versuchen einiges, um Menschen zusammen zu bringen“, benennt Mike Flohr eine Maßnahme für das nachhaltige Miteinander.

Als weitere Chance, junge und alte Menschen unter einen Hut zu bekommen, soll deshalb jetzt das Mehrgenerationenprojekt Ellenbeek initiiert werden. Die Idee zum Quartiers-Projekt hat Flohr, Leiter des Sozialamts, nicht alleine entwickelt. Als unterschiedliche Akteure mit gemeinsamen Ziel haben sich Susann Seidel, Mitarbeiterin der städtischen Pflege- und Wohnberatung, Bettina Preussner, Leiterin des Kinder- und Familienzentrums Ellenbeek, sowie Pfarrer Thomas Rehrmann von der evangelisch-reformierten Kirchengemeinde zusammengesetzt — und sich viele Gedanken gemacht und Ideen entwickelt.

Das Ergebnis ist zunächst ein Workshop. Der soll am Mittwoch, 21. Januar, von 15 bis 17 Uhr stattfinden. Als Ort dafür ist das Pfarrzentrum ausgewählt worden. Nicht allein als Standortbekenntnis, sondern, weil sich zu diesem Zeitpunkt dort turnusgemäß 20 bis 25 Interessierte aus einer der vielen Seniorengruppen treffen, wie der Pfarrer erzählt. Damit ist eine der Zielgruppen bereits angesprochen, lässt sich hoffentlich ins Projekt integrieren und animiert vielleicht andere, ebenfalls beim Mehrgenerationenprojekt Ellenbeek mitzumachen.

Das nämlich ist in seiner konkreten Ausgestaltung ganz bewusst vollkommen offen, wie Susann Seidel sagt. „Wir wollen Anstöße geben und Aktionen begleiten“, erklärt sie einen wesentlichen Punkt der Arbeit. Gemeinsames Wandern, der Besuch von Ausstellungen, Handarbeiten oder Basteln - Themen gibt es viele. Je nachdem, was die Teilnehmer wollen, sollen Angebote gemacht werden.

Eine Idee zum Beispiel besteht in der gemeinsamen Zubereitung von Essen. Die Idee sei es, ein Kochangebot zu schaffen — logistisch sei alles vorhanden. Ob sich nun Leute verschiedenen Alters zusammentun, um deutsch-Bürgerliches oder Exotisches auszuprobieren, bleibt den Mitmachenden überlassen. „Wir haben bereits die Landfrauen angesprochen, wie sie sich einbringen würden“, zeichnet Pfarrer Rehrmann weitere Wege, wie noch andere, bereits bestehende Gruppen eingebunden werden könnten.

Neben dem Kreativangebot könnte es auch um Wissenstransfer gehen. „Kids kennen sich mit Handys & Co. viel besser aus als Ältere“, sagt Susann Seidel. Warum also hier nicht entsprechende „Lerngruppen“ bilden. Umgekehrt können die jungen Haie von den alten Hasen profitieren — „wenn das denn gewünscht ist“.

Der Workshop soll so etwas wie der Auftakt sein und dem „ersten Kennenlernen“ dienen und eventuelle Berührungsängste abbauen, wie die Initiatoren sagen. Alle sind sich einig: „Natürlich hoffen wir, dass sich neben kurzfristigen Aktionen vor allem dauerhafte Netzwerke entwickeln.“

Denn so lässt sich das nachbarschaftliche Miteinander nachhaltig und für alle Generationen lebenswert gestalten. „Man kann generationsübergreifend voneinander profitieren, sich gegenseitig unterstützen und gemeinsam etwas tun“, fasst Seidel zusammen.