Was erwartet Wülfrath 2015?
Drei große Themen werden die Stadt beschäftigen: der Zeittunnel, die Forensik und Rohdenhaus. Ein Ausblick.
Wülfrath. Der Zeittunnel steht ohne frisches Geld vor dem Aus. In Rohdenhaus steht durch den Abriss der Kirche und die Bebauung der Grundstücke ein Umbruch bevor. Und in Sachen Forensik soll es in diesem Jahr eine Entscheidung geben.
Zeittunnel: Entweder kommt ein Geldgeber um die Ecke oder aber die Reise durch 400 Millionen Jahre Erdgeschichte ist in diesem Jahr zu ende. Der Zeittunnel steht vor dem entscheidenden Jahr. Eine CDU/SPD-Mehrheit hat dafür gestimmt, das vor elf Jahren eröffnete Museum auch 2015 zu öffnen. Wenn die Uhus zwecks Winterquartier den Tunnelschlauch wieder verlassen haben, werden Politik und Verwaltung straff daran arbeiten müssen, was aus dem Zeittunnel wird.
Fakt ist: Die Stadt hatte bereits vor Jahren festgelegt, den jährlichen Zuschuss von 170 000 Euro zu kappen. Andere sollen zahlen: Sponsoren, Rheinkalk oder auch der Kreis Mettmann, der sich aber sträubt, langfristig Unterhaltskosten zu übernehmen. Nur einmalige Investitionskosten sei man bereit, locker zu machen.
Das beauftragte Planungsbüro Hölscher hat der Stadt Wülfrath inzwischen berechnet, wie teuer ein Umbau würde, der eine adäquate Ausstellung auf etwa 720 Quadratmetern möglich mache und dem Museum den nötigen Rahmen geben könnte: 2,26 Millionen Euro kostet allein der Umbau der Gebäude. Darin sind dann aber noch keine Gelder für mögliche Ausstellungen enthalten. Vitrinen, Möbel, Infrastruktur kämen noch dazu.
Rohdenhaus: Der Zeittunnel öffnet am 29. März. CDU und SPD aber drängen auf eine Betriebskostenermittlung seitens der Verwaltung. Das Stichwort langfristige Kostenverpflichtung beschäftigt die Politik. Und auch wenn Grüne, FDP und Teile der WG, nichts gegen ein attraktives Museum haben, plädieren nicht wenige für einen Schnitt nach dem Motto: Lieber ein Schrecken mit Ende, als . . . na, Sie wissen schon.
Rohdenhaus steht vor einem Umbruch und der beginnt in diesem Jahr. Die Kirche der evangelisch-reformierten Kirche, die seit dreieinhalb Jahren leer steht, und in dem seit Frühjahr 2011 keine Gottesdienste mehr gefeiert werden, wird im Frühjahr abgerissen. Gleichzeitig intensiviert die Gemeinde die Vermarktung für drei Doppelhäuser und drei Einfamilienhäuser auf dem Areal. Ein Haus sei bereits konkret verkauft, für die anderen Grundstücke gebe es Interessenten, sagte Pfarrer Thomas Rehrmann.
Wenn das Gotteshaus spätestens im Herbst abgerissen sei, starte man die Bautätigkeit. Dabei schiele man wie die Stadt natürlich auch auf das benachbarte Areal der alten Grundschule. Auch dort wird ein Wohnungsneubaugebiet eröffnet und das soll möglichst zeitgleich mit dem Kirchenareal von der Stadt und einem Bauträger bebaut werden. Grund: Läuft das nicht parallel, droht Rohdenhaus durch Verkauf und Bebauung der Grundstücke eine Endlosbaustelle.
Forensik: Fast zwei Jahre ist es her, dass die Bergische Diakonie Aprath dem NRW-Gesundheitsministerium das Angebot machte, das Gelände der Diakonie in Wülfrath als Standort einer neuen Forensik zu verkaufen. Seitdem wird geprüft, abgewägt und alle Details werden einem Check unterzogen. Es dauerte länger, als man anfangs selbst im Ministerium glaubte.
2015 wird es aber eine Entscheidung geben. Das wird auch Zeit, denn alle Beteiligten drängen auf Planungssicherheit, wie das im Bürokratendeutsch so schlimm heißt. Sicherheit vor gefährlichen Menschen wollen die Anwohner. Sicherheit will aber auch die Stadt Wülfrath, die die jetzt auf dem Gelände beheimateten Kinder- und Jugendpsychologischen Einrichtungen auf dem Stadtgebiet halten will, konkret auf dem Gelände neben dem Rathaus. Die Diakonie bereitet ihren Umzug bereits vor.