Manni ist sehr zutraulich, doch bei Ärger spuckt er schon mal
Familie Tüsselmann hält mehrere Alpakas. Aus der Wolle werden Socken und Mützen gestrickt.
Velbert. Vier Köpfe schnellen in Richtung Stalltür, als diese sich öffnet. Aus großen, dunklen Augen schauen die Alpakas neugierig in den Regen. „Das Wetter macht denen gar nichts aus“, sagt ihr Frauchen Simone Tüsselmann und wie auf ein Kommando laufen die Hengste auch schon nach draußen. „Nur Schnee mögen sie nicht so gerne.“
Die Alpakas gehören in der Gegend zwischen Velbert-Mitte, Langenberg und Neviges längst zum Landschaftsbild und auf dem Hof zur Familie. „Wir haben vor drei Jahren den Hof von meinen Schwiegereltern übernommen“, erzählt Simone Tüsselmann. „Mein Mann hat die Alpakas in einer Zeitschrift gesehen und fand die Tiere toll.“
2012 zogen die drei Hengste Maranon, Max und Manni ein, ein Jahr später gesellten sich die Stuten Selina und Shakira dazu. Letztere brachte im August 2013 das Fohlen Mori auf die Welt. Und im kommenden Mai soll ein weiteres Fohlen geboren werden. „Mori wird Onkel“, sagt Tochter Lisann freudestrahlend.
Kuschelweich und sehr dicht ist das Fell der Alpakas, wenn sie trocken sind. Geschoren werden sie einmal im Jahr; meist im Mai. Das machen Tüsselmanns selbst. Zwischen drei und fünf Kilo Wolle kommen pro Alpaka nach der Schur zusammen. „Wir lassen die Wolle dann spinnen und verarbeiten“, erzählt Simone Tüsselmann. Bettdecken, Kopfkissen und Gestricktes wie Nierenwärmer, Socken und Mützen, werden hergestellt und dann auf dem Tüsselmannschen Hof verkauft. Und natürlich die Wolle selbst. „Die Wolle ist ungefärbt und in den Naturfarben erhältlich.“
Ein 100 Gramm Knäuel kostet zwischen neun bis dreizehn Euro. „Alpaka-Wolle ist etwas teurer als Schafswolle, allerdings ist sie auch wärmer.“ Deswegen eignet sie sich besonders gut für Kuschelsocken.
Obwohl die Tiere, die zu der Familie der Kamele gehören, sehr zutraulich sind und sich auch streicheln lassen, sind es keine Haustiere.
„Man sollte mindestens drei Alpakas kaufen und braucht dann eine Fläche von gut 1000 Quadratmetern.“ Für jedes weitere Tier wären dann 100 zusätzliche Quadratmeter nötig. Zu Fressen bekommen sie Gras und Heu, dazu werden Pellets gefüttert. „In den Anden sind besondere Mineralien im Boden, die sie hier nur durch das Zufüttern bekommen.“
Wenn ein Alpaka ärgerlich wird, spuckt es, wie ein Lama. „Vorher stellt es aber den Schwanz hoch“, sagt Tochter Lisann. Oft komme das jedoch nicht vor. „Untereinander gibt es bei den Hengsten schon mal Revierkämpfe und dann spucken und beißen sie sich auch untereinander, aber ansonsten sind die Tiere total friedlich.“