Er gab dem Ratssaal sein Aussehen Architekt Johannes Schally: Vom Gulasch zum Wuppertal-Besteck

Wuppertal · Architekt Johannes Schally hat Designlösungen für Alltagsdinge entworfen – und dem Wuppertaler Ratssaal sein Aussehen gegeben.

Architekt Johannes Schally (vorne) hat ein Wuppertal-Besteck entworfen und vertreibt es mit Carsten Engmann über die Firma Desinari.

Foto: JA/Andreas Fischer

Johannes Schally stammt ursprünglich aus Österreich, lebt aber seit 45 Jahren in Wuppertal. Immer mal wieder verschlägt es ihn in seine alte Heimat. Auf diesen Reisen hat er ein Ritual: Auf dem Rückweg legt er immer eine Pause ein, um noch einmal traditionell zu essen, Gulasch mit Knödel. Als er vor einigen Jahren eben diesen Stopp einlegte, waren in dem Restaurant seiner Wahl die Knödel aus. Das Gulasch hat er trotzdem bestellt. „Am Ende war aber sehr viel Soße übrig. Die ist ja eigentlich das Beste und schmeckt besonders gut, wenn sie ein bisschen von den Knödeln aufgesogen wird. Ohne Knödel und nur mit einer Gabel funktionierte das aber nicht“, erzählt der Architekt. Für ihn war daran ganz klar die Form der Gabel schuld. Kurzerhand hat der Designer ein eigenes Besteck entworfen – ein Wuppertal-Besteck.

Überhaupt schlägt Schallys Herz zwar auch noch für Österreich, aber eben auch sehr stark für seine Wahlheimat Wuppertal. Einigen wird er auch im Zusammenhang mit dem Ratssaal ein Begriff sein. Diesen hat er 1988 umgebaut und dem unter Denkmalschutz stehenden Saal das heutige Aussehen gegeben. 2020 stand dann ein weiterer Umbau an, denn in dieser Zeit stiegt die Zahl der Ratsmitglieder von 66 auf 80 und es wurde eng im Barmer Rathaus. „Für meinen ersten Umbau wurde ich in Wuppertal sehr gelobt.

Einer meiner Mitarbeiter hatte dann zufällig gesehen, dass der Ratssaal erneut umgebaut wird“, erzählt der heute 73-Jährige. Er habe sich dann bei der Stadt gemeldet und seine Hilfe beim Umbau angeboten. „Ich hatte schließlich auch ein Urheberrecht. Da wollte ich gerne selber umbauen“, sagt er. Die Stadt hat das Angebot gerne angenommen und schließlich hat Schally den Ratssaal erneut umgebaut und das ganze – wie er betont – im Zeit- und Finanzplan. „Das ist ja heute nicht mehr selbstverständlich, in der Regel wird alles teurer und dauert länger“, sagt er. Nur die Eröffnung wurde wegen Corona mehrfach verschoben. Das Urheberrecht hat er mittlerweile an die Stadt verkauft.

Als Architekt waren er und sein Team hauptsächlich im Bereich Ladenbau aktiv. Und eigentlich löst Schally besonders gerne Alltagsprobleme, sprich Probleme, die ihm in seinem Leben begegnen, für die er sich dann eine Designlösung einfallen lässt. Einige Möbelstücke, darunter ein Stuhl mit einer speziellen Falttechnik, ein Einkaufstrolley, ein Würfelbrett mit Licht und eine Kindergarderobe waren solche Ideen. Mehr als 40 Erfindungen sind seinem kreativen Kopf entsprungen.

Gedichte auf Bestellung für den besonderen Anlass

In der Nordstadt hatte Schally vor Jahren ein Dienstleistungszentrum, in dem er alles angeboten hat, von der Kopie bis zum Kaffee - was die Kunden wollten. „Unter anderem habe ich dort auch auf Bestellung Gedichte geschrieben“, so Schally. Dichten ist eine seiner Leidenschaften. Drei Gedichtbände sind daraus entstanden.

Dieser Kreativität ist eben auch das Wuppertal-Besteck entsprungen. Gleich nach seiner Rückkehr aus Österreich hatte er einen Prototyp aus Messer, Gabel, Löffel, Kuchengabel und Teelöffel entworfen und ein Freund hat es für ihn hergestellt. Gemeinsam mit Carsten Engmann hat Schally das Unternehmen „Desinari“ gegründet, das Besteck heißt „Desina“.

Für alle Wuppertalliebhaber ist auf jedem Besteckteil eine kleine Schwebebahn eingraviert, theoretisch können auf Bestellung aber auch andere Logos eingraviert werden. „Es gab zum Beispiel mal ein Besteck für den WSV. Im Grunde kann aber jeder sein Wahllogo eingravieren lassen“, sagt Engmann. Zu kaufen gibt es das Besteck unter anderem über den Onlineshop der Firma, bei Talwaren und bei der WZ.