Weihnachtskonzert des MGV Sängerkreis: Meisterlich zu Tränen gerührt
400 Besucher waren restlos begeistert vom Weihnachtskonzert des MGV Sängerkreis mit dem Höseler Knabenchor.
Wülfrath. Am Schluss ist es wieder das klassische Sängerkreis-Publikum: Das steht, klatscht, jubelt — und erobert sich so noch eine Zugabe: „Walk in the light“, das traditionelle Finale der Weihnachtskonzerte des MGV Sängerkreis.
Knapp 400 Besucher sind restlos begeistert. Und das liegt in diesem Jahr ganz besonders an den Gastkünstlern, die der Chor verpflichtet hat: Der Knabenchor Hösel gehört zum Allerfeinsten, was in Sachen Chorgesang zu erleben ist. Ein Glücksgriff.
„Früher haben wir im Doppelpack auf Weihnachten eingestimmt. Doch zwei Konzerte an einem Tag sind immer eine große Herausforderung“, begründet für den Vorstand Marc Torner die Entscheidung, nur noch ein festliches Konzert zu veranstalten.
Das aber ist dann auch restlos ausverkauft. Mit der Bitte, die Handys auszuschalten, eröffnet Torner das musikalische Ereignis in der Kirche St. Joseph.
Stumm geschaltet sind sie schließlich. Doch im Verlauf des Konzertes werden — wie inzwischen in allen Konzertarenen dieser Welt üblich — immer wieder Smartphones in die Höhe gehalten, um Ton- und Bildaufnahmen zu machen. Gibt es den Sängerkreis demnächst auf You Tube?
Die Wülfrather Sänger unter der Leitung von Lothar Welzel eröffnen das Konzert mit Silchers Hymnus „Jauchzet dem Herrn“. Die Wechsel von Piano ins Forte gelingen mit Leichtigkeit. Im „Psalm 23“ von Schubert sind die Tenöre gefordert, die sich sauber in die Höhe schrauben. Besinnlich, bedeutungsvoll: Der Sängerkreis wählt schwere Literatur, um den eigenen Anspruch als Meisterchor unter Beweis zu stellen.
Dass der Chor auch anders kann, blitzt aber auch auf. Dann lässt Welzel die Stimmen los. Beim Gospel „Rock my Soul“ sind es die Bässe, die dominieren. Dem Sängerkreis ist der Spaß anzumerken. Die Notenblätter wippen im Takt; ein dynamisch pointierter Vortrag.
Erst Samstagabend aus Rom zurückgekehrt, wo unter anderem ein Auftritt im Petersdom auf dem Programm stand, liefert der Knabenchor Hösel unter der Leitung von Toralf Hildebrandt in Wülfrath einen eindrucksvollen Beleg seiner außerordentlichen Qualität ab. Begleitet von Professor Torsten Laux (Klavier) bezaubern die Jungen der Klassen 4 bis 13 mit ihren Stimmen.
Allen voran der junge Mathias Hütterer: ein Solist, für den das Wort „glockenhell“ erfunden worden sein muss. Der Chor aus der Nachbarstadt bewegt mit seinem einzigartigen Klang, der zu Tränen rührt.
Faszinierende Momente und Klangbilder gewähren die gemeinsamen Darbietungen der Chöre — insbesondere das englisch angehauchte „Tomorrow shall be my Dancing Day“ mit Bariton Tobias Holitschk als Solist. Der Höhepunkt: das hymnisch-großartige „Jerusalem“, das beide Solisten zusammenführen — ein Auftritt von atemberaubender Schönheit. Und so wird es ein Konzert, das nachwirken wird. Danke für diesen Abend!