Wintereinbruch: Familie zieht es mit dem Schlitten in die Innenstadt
Durch das Schneegestöber war es am Wochenende ruhig in der Fußgängerzone. Umtauschgeschäft läuft langsam an.
Wülfrath. Mit einem Päckchen in der Hand duckt sich Daniela Wagener unter ihren Schirm. Sie ist auf dem Weg zur Post, um die Skijacke ihres Sohnes zurückzuschicken. „Sie ist eine Nummer zu klein“, sagt die Wülfratherin. Der Umtausch war eigentlich gar nicht eingeplant. „Doch wir mussten ohnehin in die Stadt, um unsere Vorräte aufzufüllen und da bei dem Schnee nicht viel los ist, bot sich das an.“
Nur wenige Passanten eilen am Samstag über die Wilhelmstraße, um Besorgungen zu machen. Britta Ragsch hat nach einem Blick aus dem Fenster den Schlitten aus dem Keller geholt und zieht nun ihren Sohn hinter sich her. „Wir haben uns den Schnee gewünscht und hoffen, dass er liegenbleibt.“ Sie möchte nur rasch Obst, Gemüse und einige frische Sachen kaufen, bevor die Läden schließen.
Gemeinsam mit ihrer Tochter hat sich Martina Ehrenstein auf den Weg gemacht, um die Weste umzutauschen, die zum Fest unter dem Weihnachtsbaum lag. „Sie passt und gefällt ihr nicht so richtig und deshalb bringen wir sie zurück. Wir schauen mal, ob wir etwas anderes Schönes finden.“
Für Sonja Brodmann ist das der erste Umtausch des Tages. „Das kommt bei uns, auch nach den Feiertagen selten vor, weil wir Größen und Geschmack unserer Kunden kennen und sie entsprechend beraten“, sagt die Verkäuferin vom Modehaus Cruse. Sie hat viele Gutscheine verkauft, doch sie rechnet damit, dass die meisten erst im Januar eingelöst werden. „Sie verfallen nicht und wer heute nicht vor die Tür muss, bleibt sicher lieber zu Hause.“
Bei Michael Laschet haben auch alle Geschenke perfekt gepasst, er kann sich den Umtausch sparen. „Wir brauchten allerdings spontan noch ein paar Schneeschuhe. Deshalb sind wir mit den Schlitten im Schlepptau zu Fuß in die Stadt gekommen.“, sagt er. Er ist mit seiner ganzen Familie unterwegs und freut sich über die weiße Winterwelt. „Das kam für uns überraschend, doch wir sind schneeerfahren, das kann uns nicht erschüttern.“
In ihrem Altstadt-Lädchen ist Ute Kleinert unterdessen damit beschäftigt, die Regale umzudekorieren. Engel, Elche und Tannenbäume müssen Servietten und Tassen in frischen Frühlingsfarben weichen. „Die Weihnachtsartikel lagere ich bei mir zu Hause ein, bis zum nächsten Jahr.“ Umgetauscht hat bei ihr noch niemand etwas und mit den Gutscheinkäufen rechnet sie erst in den nächsten Monaten. „Heute ist ohnehin nur ein halber Tag, da kaufen die meisten Leute nur Lebensmittel“, sagt Kleinert. Sie ärgert sich, dass einige Kollegen darauf verzichtet haben, ihren Laden aufzuschließen. „Wir müssen als Einzelhändler präsent sein“, betont sie.
Das Thema Öffnungszeiten möchte sie 2015 gerne intensiver aufgreifen. „Der Metzger hat schon seit Monaten nachmittags geschlossen und der Bäcker macht in der Woche um 17 Uhr zu und öffnet auch Mittwochsnachmittags nicht mehr. Das ist ein Rückschritt und viele Kunden sind verunsichert. Dann ist es kein Wunder, wenn die Innenstadt immer leerer wird.“
Katharina Engel hat ein Paket zur Post gebracht. „Unsere Tochter hat Kleidung geschenkt bekommen, die leider zu groß ist.“ Sie genießt den Spaziergang durch den Schnee. „Das ist viel besser als der dauernde Regen und die Kinder haben Spaß daran.“