Wo frische Waffeln sagen: „Herzlich Willkommen“

Das Flüchtlingscafé an der Kastanienallee bietet den Menschen aus den Unterkünften einen behaglichen Ort.

Foto: Simone Bahrmann

Wülfrath.Kaum haben die Besucher einen Fuß in das Flüchtlingscafé an der Kastanienallee gesetzt, weht ihnen schon der wohlige Duft von Kaffee und frischen Waffeln um die Nase. Im Eingangsbereich steht ein Kicker, an dem selten ein Platz frei bleibt. Die Fußballer-Figürchen sind die perfekten Vermittler zwischen den Kulturen. Pfarrer Thomas Rehrmann von der evangelisch-reformierten Gemeinde sagt: „Spiele sind ja international verständlich.“ Er freut sich, dass das offene Angebot, das es jetzt seit zwei Wochen gibt, so gut angenommen wird.

In der Ecke sitzen ehrenamtliche Helfer und Flüchtlinge aus der Notunterkunft am Gymnasium zusammen, nippen an ihren Kaffeetassen und tauschen sich aus, so gut das die Sprachbarrieren zulassen. Wenig Probleme damit hat Azad Hoge Mohamed. Der 29-jährige Syrer spricht gutes Englisch und lebt derzeit in der Turnhalle. Die Enge dort stört ihn nicht. „Für mich ist das normal“, sagt er. Seine Reise nach Deutschland, die er zusammen mit seiner 16-jährigen Schwester angetreten hat, dauerte 13 Tage. Er berichtet von mehreren Bootsfahrten, auf engstem Raum mit 46 Menschen, von zehnstündigen Gewaltmärschen zu Fuß und dann etlichen Bus- und Zugfahrten. Wülfrath ist seine zweite Station in Deutschland. „Wo ich vorher war, weiß ich gar nicht mehr“, sagt der Syrer. Sein Wunsch: „Ich möchte einfach nur hier mit meiner Familie in Sicherheit leben.“ Die Mutter ist aber noch in Syrien, der Vater starb bei einem Bombenangriff.

Pfarrer Rehrmann, der die Idee für das Flüchtlingscafé hatte, hört viele solcher Geschichten. „Die Menschen kommen hierhin, um einfach einmal rauszukommen aus der Unterkunft und zu erzählen. Oder auch mal etwas Leckeres zu essen.“ Für Kaffee und Kuchen haben ehrenamtliche Helfer gesorgt. Die sind für das Gelingen des Treffs unersetzlich. Rehrmann macht sich keine Sorgen, dass das Engagement nur ein Strohfeuer ist. „Unser Angebot ist doch so niederschwellig. Es reicht, einen Kaffee zu machen oder sich an den Kicker zu stellen.“

Zum Erfolg der Einrichtung, die immer donnerstags von 16 bis 18 Uhr öffnet, trägt auch die optimale Lage bei. Flüchtlinge aus Sporthalle und Unterkunft In den Eschen haben es nicht weit. Annemarie Lüderitz von der Inga holt die Bewohner aus der Landeseinrichtung in kleinen Grüppchen ins Café, wo sie langsam auftauen. Dann kommen die Nächsten. Die behaglichen Momente, sie sind für Menschen wie Mohamed kurz.