Wülbeck nach Ende von Rechtsstreit erleichtert

Das Landgericht urteilt zu Gunsten des Ex-Weltmeisters und gegen den TV Ratingen.

Ratingen. "Mir sind echte Steine vom Herzen gefallen", beschreibt Willi Wülbeck seine Gefühlslage am "Tag danach": "Ich hatte zeitweise richtige Existenzängste. Jetzt bin ich einfach nur erleichtert." Kein Wunder, schließlich war es am Donnerstag vor dem Landgericht Duisburg um einen Streitwert von 26800 Euro gegangen. "Eine Summe, die einem schon einige schlaflose Nächte bereiten kann", so Wülbeck.

Seit Donnerstag aber hat sich dieses Problem erledigt. Im Streit zwischen ihm, dem 800-Meter-Weltmeister von Helsinki 1983, und dem ihm einst so eng verbundenen TV Ratingen hat das Gericht die Klage des Vereins abgewiesen und zu seinen Gunsten entschieden. Danach trägt der TVR die Verfahrens- und Anwaltskosten zu 90 Prozent, Wülbeck muss 2775 Euro zahlen. Die schriftliche Begründung des Vorsitzenden Richters liegt allerdings noch nicht vor. "Sie wird den Parteien in den nächsten Tagen per Post zugehen", so Gerichts-Pressesprecher Stefan Ulrich. Es ist also noch nichts rechtskräftig.

Angestrengt hatten das Verfahren Silvia Glander, die Vorsitzende des TV Ratingen, und Schatzmeisterin Heidi Brebeck. Ihr Vorwurf: Wülbeck sei nicht vom Verein beauftragt worden, Marketing für das Mehrkampf-Meeting zu betreiben. Von daher stünden ihm auch keine Tantiemen zu. Konkret ging es um die Jahre 2004/2005. Ein Vorwurf, der Wülbeck trotz des Urteils sprachlos macht. "Als ob ich überhaupt keine Funktion gehabt hätte. Dabei reichte mein Aufgabenfeld von der Sponsorensuche bis zum eigenhändigen Aufhängen der Werbetransparente", sagt der 54-Jährige, der zudem Abteilungsleiter und Nachwuchstrainer beim TVR war. "Das geschah durch die Bank im Auftrag des Vereins - jahrelang. Und alles, was ich ranholte, wurde dankend angenommen." Das Problem sei gewesen, dass es nichts Schriftliches zwischen ihm und dem TVR gab, "ich also meine Angaben nicht untermauern konnte. Aber zum Glück hat der Richter ja nun anders entschieden." Was für Wülbeck "irgendwo noch schwerer wiegt", ist das Zwischenmenschliche, das nach all den Jahren auf der Strecke geblieben sei. "Ich wurde als Person in Frage gestellt. Das ist das eigentlich Unfassbare. Das bleibt hängen."

Beim TV Ratingen will man sich zu dem Urteil derweil noch nicht äußern. "Wir warten jetzt erst das schriftliche Urteil ab", sagte Schatzmeisterin Heidi Brebeck. "Nur so viel vorab: Wir als Vorstand haben es als unsere Pflicht angesehen, das Verfahren in die Wege zu leiten."