Wülfrath Wülfrath 22 plus endlich mit Leben füllen
Wülfrath · Wohnen, Arbeitsplätze und Mobilität stehen für den Vorsitzenden des FDP-Ortsvereins, Jürgen Merrath, ganz oben auf der Agenda.
. „Das Top-Thema ist die Strategie Wülfrath 22 plus.“ Der Vorsitzende des FDP-Ortsverbandes, Jürgen Merrath, skizziert im WZ-Sommergespräch die Schwerpunkte der liberalen Politik in der Kalkstadt. Die Strategie sei richtig und gut, müsse aber endlich mit Leben gefüllt werden. Wohnen, Arbeitsplätze und Mobilität sind dabei die Stichworte für Jürgen Merrath.
Mit Blick aufs Wohnen täte sich nach der Änderung des Regionalplans etwas. Der Möglichkeit, mehr Baugebiete auszuweisen, stehe er positiv gegenüber, der Kommunikation darüber nicht, auch wenn in der nächsten Woche eine Info-Veranstaltung stattfinden wird. „Es gibt Kommunikationsprobleme bei der Stadt. Sie macht durchaus Gutes, ohne es den Bürgern angemessen zu erklären“, sagt Jürgen Merrath. Die erste Priorität sei nun, Lücken in der Innenstadt zu schließen. Die Strategie Wülfrath 22 plus habe ein großes Zeitfenster, genau wie der Regionalplan.
Brachliegende Flächen als Gewerbeflächen nutzen
„Die Leute kommen nur dann nach Wülfrath, wenn es Arbeitsplätze gibt“, ist sich Jürgen Merrath sicher. Zu diesem Thema habe er aber seit dem Beschluss über Wülfrath 22 plus noch nichts von der Verwaltung gehört. Sie habe keine Ideen kundgetan. „Wir müssen schauen, dass wir zusätzliche Gewerbegebiete schaffen. Wenn es nicht über Quantität geht, dann eben über Qualität“, sagt der FDP-Ortsverbandsvorsitzende. „Wo liegen brachliegende Flächen, aus denen man eventuell mehr machen kann?“, fragt er rhetorisch. Zudem verstehe er nicht, warum in den leerstehenden Gebäuden niemand untergebracht werden kann.
In Bezug auf die Mobilität hält es Jürgen Merrath für besonders wichtig, Pendeln zu ermöglichen. „Wenn wir bei den Arbeitsplätzen limitiert sind, müssen wir wenigstens in Sachen ÖPNV und S-Bahn-Anschluss optimal aufgestellt sein. Ein Ausbau des Nahverkehrs könne dazu führen, dass Bürger nach Wülfrath gelockt werden können.
„Ich mag den Begriff Schlafstadt nicht. Aber wenn viele Pendler nach Wülfrath ziehen, werden sie auch in Wülfrath einkaufen und Gaststätten besuchen“, meint der Liberale. Die Einkommenssteuereinnahmen täten der Stadt gut, weil diese planbarer seien, als die Gewerbesteuereinnahmen. Das Verhältnis dieser städtischen Einnahmequellen sei mittlerweile gleich. Der Haken am neuen Regionalplan sei aber, dass dieser sehr einseitig auf Einfamilienhäuser ausgerichtet sei. Sozialwohnungen spielten überhaupt keine Rolle. „Es muss aber eine Mischung geben“, betont Jürgen Merrath. Der Bedarf an bezahlbarem Wohnraum sei groß in der Stadt. Außerdem habe Wülfrath viele anerkannte Flüchtlinge, die ebenfalls auf Wohnungssuche sind. „Wenn die Unterkünfte an der Fortunastraße nicht mehr benötigt werden, warum soll man dann dort nicht preisgebundene Mietwohnungen anbieten?“, so eine Vorstellung des Liberalen.
In Sachen Klimaschutz hält Jürgen Merrath es für unglücklich, dass die Liberalen an den Pranger gestellt würden. „Wir haben sehr viel für den Klimaschutz gemacht und keiner will es wahrhaben“, sagt der FDP-Ortsverbandsvorsitzende. Dazu zähle zum Beispiel der Vorschlag, Verbrennungsmotoren nicht zu verbieten, sondern synthetische Kraftstoffe zu entwickeln. Von E-Autos hält er wegen der derzeitigen Situation um die Herstellung der Batterien nicht viel.Er kann sich aber zukünftig Busse vorstellen, die mit Wasserstoff angetrieben werden.
Über die Initiative „Fridays for Future“ (FFF) sagt Jürgen Merrath, dass er es großartig finde, dass die jungen Menschen es geschafft haben, dieses für alle wichtige Thema Klimaschutz nach vorne zu bringen, „auch wenn ich von manchen Ideen nicht so überzeugt bin“. Das parteiübergreifende Massnahmenpaket sei eine tolle Leistung, „die wir FFF zu verdanken haben.“ Damit sei viel mehr erreicht, als den Klimanotstand auszurufen.
Ein großes Plus für Wülfrath sei, wie viele Menschen sich ehrenamtlich engagieren. „Das finde ich großartig.“
Zum Thema Bürgermeisterwahl im kommenden Jahr hat Jürgen Merrath klare Vorstellungen. „Ich lasse mich nicht aufstellen. Da ich dieses Amt nicht anstrebe, wäre es unehrlich.“ Aber: „Wenn jemand von uns Interesse anmelden würde, hätte ich kein Problem.“ Die FDP warte aber erst einmal ab, was die anderen Parteien machen. „Vielleicht unterstützen wir auch einen Kandidaten einer anderen Partei.“ Dies wiederum könnte der CDU helfen.