Wülfrath Classics locken 150 Besucher zum Konzert

Wülfrath. Auf klangvolle Weise verstand es die Werbegemeinschaft Wülfrath pro im Sinne ihres Namens für ihre Stadt zu werben. Anlässlich der Kulturreihe Wülfrath Classics hatte sie am Mittwochabend in die Kreissparkasse eingeladen.

Dort bat Bariton Thomas Laske zur "Winterreise". Und etwa 150 Gäste folgten dieser Einladung.

"Die Winterreise" mit so bekannten Liedern wie "Am Brunnen vor dem Tore", das übrigens offiziell "Der Lindenbaum" heißt, trug der festlich zurecht gemachte Sänger - er trug Fliege und Frack - nicht alleine vor. An seiner Seite sorgte Pianistin Dagmar Thelen für die richtigen Melodien.

Eine Besonderheit des Abends war, dass die vielen Zuhörer mit einem feierlichen, aber zurückhaltenden Applaus Sänger und Pianistin begrüßten, dann aber bis zum Ende des letzten Liedes - der von Franz Schubert ein Jahr vor dessen Tod vollendete Zyklus umfasst derer 24 - schwiegen. Fast andächtig war die Ruhe. Zwischen den einzelnen Beiträge, so war es der Wunsch des Duos, wurde kein Beifall gespendet. Ab und zu traute jemand im Publikum bestenfalls sich zu räuspern. Ansonsten hätte man die sprichwörtliche Stecknadel zu Boden fallen hören können.

Technisch war das Zusammenspiel des vortragenden Duos nahezu perfekt, ein jeder wurde dessen gewahr: Diese beiden spielen nicht zum ersten Mal zusammen. Andererseits hatte der überaus festliche Vortrag etwas vom Abspielen einer Platte. Zu makellos und glatt wirkte das durch nichts unterbrochene Programm. Wer Ohren hatte, um zu hören, genoss den Vortrag.

"Fremd bin ich eingezogen, fremd zieh’ ich wieder aus", mit diesen Worten beginnt die "Winterreise", einer der bekanntesten Liederzyklen der Romantik, mit dem Schubert eine Darstellung des existentiellen Schmerzes des Menschen gelang. Im Verlauf des Zyklus’ wird der Zuhörer immer mehr zum Vertrauten dieses Schmerzes, dieses Lebens und des Wanderers, der an der Liebe zweifelt.

Er hat nach einer offensichtlich gescheiterten Liebe mit dem Leben mehr oder weniger abgeschlossen und irrt ohne Ziel und Hoffnung durch die Winternacht. Das war zeitlos, anrührend und mit der warmtönenden Stimme Thomas Laskes wunderschön anzuhören.

Überaus begeistert applaudierten die faszinierten Zuhörer Klavierspielerin und Bariton am Ende deren Vortrages, womit ein klangvoller Abend sein Ende nahm.