Wülfrath: Der Bolzplatz wird vorerst nicht bebaut
Die Politik lehnt die Pläne der Verwaltung ab. Diese gerät in Erklärungsnot.
Wülfrath. In der Abstimmung hob nur eine die Hand für den Antrag der Verwaltung: Bürgermeisterin Claudia Panke. Der Rat folgte ihrem Beispiel nicht. Die Reihenhausbebauung auf dem Bolzplatz In den Eschen kommt nicht. Vorerst nicht.
Denn: Die Bebauung des Areals, die laut Liegenschaftsamt netto etwa 100 000 Euro in die Stadtkasse spülen soll, ist Teil des Beschluss-Pakets rund um die Aufgabe des Rathauses im Jahr2005.
In der Sitzung versuchte vor allem Fachbereichsleiter Hans-Werner van Hueth zur Aufhellung beizutragen. So hat der Rat 2005 beschlossen, neben anderen Immobilien das Jugendhaus und auch den angrenzenden Bolzplatz zu veräußern.
Für diesen sollte dann oberhalb des Regenrückhaltebeckens In den Eschen ein gleichwertiger Ersatz geschaffen werden. Der Rat, so Liegenschaftsamtsleiter Klaus Biederbeck wörtlich, "kommt aus der Vermarktung gar nicht mehr heraus". Darauf werde schon die Kommunalaufsicht achten.
Eine Interpretation, die keine Fraktion teilte. Mehrere Politiker - unter anderem aus WG und CDU - merkten vielmehr an, dass sich die Situation mit dem Verkauf des Jugendhauses und dem damit verbundenen Bebauungsplan im Dezember 2009 verändert habe.
Spätestens da sei klar gewesen, dass der Investor eine Schallschutzwand zu bauen habe. Manfred Hoffmann (SPD) wunderte sich, warum überhaupt ein Gutachten für ein Schallschutzbauwerk in Auftrag gegeben wurde. Axel Effert (CDU) regte an, dass der Investor - würde eine Bebauung zugelassen - den neuen Bolzplatz errichten könnte, "wenn er sich schon das Geld für den Schallschutz spart".
Den Bolzplatzersatz will die Stadt laut Biederbeck aus dem Verkaufserlös finanzieren. Dass dies ohne weiteres möglich ist, bezweifelte Wolfgang Peetz (WG): "Laut Ratsbeschluss müssen alle Grundstückserlöse direkt in die Schuldentilgung fließen."
Die Politik mahnte wiederholt an, dass die benachbarten Schulen den Bolzplatz - wie auch die WZ berichtet hat - stark für den Unterricht nutzen. Erst auf die fünfte Nachfrage über die Qualität eines möglichen Ersatzes gab Planungsamtsleiterin Christiane Singh zu Protokoll, dass es ein Ascheplatz werden soll, "zur Not auch mit Toren".
Gerade das hatte sie im Fachausschuss als rechtlich nicht möglich bezeichnet. In der Summe stellten die Erklärungen der Verwaltung die Politik nicht zufrieden: Sie verweigerte bei sechs Enthaltungen dem Rathaus die Gefolgschaft.