Wülfrath: Dienstleistungszentrum - Clees zerrt Stadt vors Gericht

Der Unternehmer will sich in die WBW einklagen oder einen Schadensersatz erwirken. Kronzeuge soll Gerd Rammes sein.

Wülfrath. Clees versus Stadt und Gemeinnützige Wohnungsbaugesellschaft: Der Verkauf der ehemaligen Kalkhauptverwaltung an die GWG-Tochter Wülfrather Bau- und Wohnungsverwaltungsgesellschaft (WBWV) aus dem Jahr 2005 soll ein juristischen Nachspiel erhalten. Die Unternehmensgruppe Clees verklagt die Stadt und die GWG. Uwe Clees zur WZ: "Das war nicht O.K., was man mit mir gemacht hat."

"Erpressung, Betrug, Untreue und Bestechung"

Clees fährt großes Geschütz auf. Er wirft Stadt und GWG, "zuvorderst dem Geschäftsführer der GWG und ehemalige Bürgermeister Herr Ulrich Eilebrecht" vor, sich "einer Erpressung, eines Betrugs, einer Untreue sowie einer Bestechung schuldig gemacht zu haben". Vor dem Landgericht Wuppertal will Clees durchsetzen, dass sein Unternehmen an der WBWV beteiligt wird oder eine Schadensersatzsumme gezahlt wird. "Die wäre im zweistelligen Millionenbereich", so Clees zur WZ. Wir schreiben das Jahr 2005: Clees hatte bei Rheinkalk ein Vorkaufsrecht für die Hauptverwaltung ausgehandelt. Rund 7,5 Millionen Euro sollten für diese Immobilie, die heute das Dienstleistungszentrum beherbergt, bezahlt werden. Bekanntlich plante Clees dort Altenwohnungen und ein Ärztezentrum. Kurz vor dem Geschäftsabschluss verhängte der Rat der Stadt eine Veränderungssperre für dieses Areal, die eine komplette Umsetzung des Clees-Konzepts unmöglich machte. In der Folge nahm Clees das Vorkaufsrecht nicht wahr. Später erwarb die WBW die Immobilie - das Rathaus zog um - und mit ihr die Polizei, die Freie Aktive Schule, und die Bergische Diakonie eröffnete dort ein Alten- und Pflegeheim. Laut Clees hätten sich damals er und Ulrich Eilebrecht darauf verständigt, "den Grundbesitz über eine gemeinsame Gesellschaft zu erwerben". Clees’ Auffassung heute: "Eilebrechts gemeinsames Erwerbsinteresse war vorgespielt." Stattdessen habe Eilebrecht mit der neuen GWG-Tochter die Planungen und Ideen umgesetzt, "die die Clees-Unternehmensgruppe ausgearbeitet hat", heißt es in der Pressemitteilung. Gegenüber der WZ führt Uwe Clees in diesem Zusammenhang den ehemaligen GWG-Aufsichtsratsvorsitzenden und CDU-Fraktionschef Gerd Rammes als "meinen Kronzeugen" an. Darauf angesprochen verweist Rammes gegenüber der WZ auf das "laufender Verfahren". Er wolle sich daher nicht dazu einlassen. "Ich werde aber die Wahrheit sagen." Er bestätigte, dass es zwischen GWG und Clees Verhandlungen gab, "die irgendwann nicht fortgeführt wurden". Ulrich Eilebrecht will sich ebenso nicht äußern. "Wir prüfen den Sachverhalt. Insgesamt muss aber gesagt werden, dass die Vorwürfe haltlos sind", so Eilebrecht. Die GWG hat wie die Stadt Wülfrath die Angelegenheit ihren Anwälten übergeben. Wie Clees weiter mitteilt, will er beim Verwaltungsgericht gegen die Veränderungssperre klagen. Auch bereite er eine Strafanzeige gegen Eilebrecht vor.

Wohnungsverkauf

Nachgemeldet Im Zusammenhang mit der Clees-Klage wird ein Geschäft zwischen Gerd Rammes (CDU) und Ulrich Eilebrecht öffentlich. Vor sechs oder sieben Jahren hat der damalige Bürgermeister, wie Rammes der WZ bestätigte, von Rammes eine Wohnung gekauft. Diese Einnahmen habe er damals nicht komplett dem Finanzamt gemeldet. "Vor einigen Wochen habe ich bei dem Finanzamt eine Nachmeldung eingereicht", so Rammes.