Wülfrath: Ein Multitalent auf Solopfaden
Seit Jahrzehnten macht Roland Gecke in Ensembles Musik, nun geht’s alleine auf die Bühne: „Ernst und heiter“ mit Klarinettenspiel, Rezitation und Gesang.
Wülfrath. Mehr als nur ein Solo-Auftritt, eher die Erfüllung eines Traums: "Ernst und heiter und so weiter..." hat Roland Gecke das Programm überschrieben, das im Mai Premiere feiert. "Mal keinen Kompromiss machen zu müssen", führt Gecke, der in den 80er-Jahren die Reihe "Konzert am Kamin" mitinitiierte und der als Mitglied verschiedener Ensembles weit über Wülfrath hinaus als Musiker einen Namen hat, als einen Grund fürs Wandeln auf Solo-Pfaden an.
Eine einzige Musikgruppe war ihm nie genug. Seit jeher fährt Gecke mehrgleisig. Obwohl kein Musiklehrer, hat er mit der Theodor-Heuss-Realschule etliche abendfüllende Revuen produziert und eine Schülerband formiert. Als Musikclown brachte er zum Beispiel mit dem heutigen Schulleiter Frieder Winterberg das Publikum zum Lachen. Darüber hinaus leitete Gecke zwei Jahre lang die Musikfreunde.
Roland Gecke
Und er war schon dabei, als Leopold Frint das Collegium Musicum - das heutige VHS-Orchester - ins Leben rief. "Seit 45Jahren mache ich da mit", sagt Roland Gecke. Bald 25Jahre ist er außerdem festes Mitglied der Bergischen Salonlöwen, die zum Beispiel einmal im Jahr mühelos in Velbert das Forum Niederberg im regulären Kulturprogramm füllen. "In Wülfrath hat uns das Kulturamt allerdings vergessen", merkt er nebenbei an.
Roland Gecke ist Autodidakt. "Ich hatte mal ein halbes Jahr Akkordeonunterricht. Den Rest habe ich mir selbst beigebracht." Er spielt verschiedene Tasten- und Blasinstrumente, allen voran die Klarinette.
Das lasse ihm bis heute Freiheiten, "die ein klassisch ausgebildeter Musiker nicht immer hat", sagt er schmunzelnd. So passiere es immer wieder, dass sich Mitmusikanten beklagen, er würde das Tempo nicht halten. "Ich lasse mich von der Musik treiben, versuche sie zu spüren. Ich will heraushören, was mir die Musik sagt. Das ist eben ganz emotional", beschreibt er.
"In einem Ensemble musst Du immer Kompromisse machen", sagt Roland Gecke. Und deshalb sei der Wunsch, etwas Eigenständiges zu machen, immer da gewesen. Das Ergebnis ist das Programm "Ernst und heiter". Darin will er dem Publikum verschiedene Facetten von sich zeigen. Im Mittelpunkt aber steht das Klarinettenspiel: Roland Gecke als Mr.Acker Bilk. "Aber nur Klarinette wäre zu langweilig." Deshalb schlüpft das Multitalent in verschiedene Rollen, gibt unter anderen liebestollen Mönch oder einen zechenden Schlesier. Dabei greift Gecke auf eigene Texte, aber auch auf vorhandene Autoren zurück. "Ich rezitiere aber auch Gedichte. Den Autor verrate aber ich noch nicht", setzt Gecke auf die Neugier des Publikums.
Das Programm hat er von langer Hand vorbereitet. Nichts überlässt er dem Zufall. Die Unterstützungsmusik fürs Klarinettenspiel und für seinen Gesang hat er selbst eingespielt und digital abgemischt. Kostüme und Accessoires hat er sorgfältig zusammengetragen. Gecke: "Nicht alles ist komisch. Es wird auch besinnliche Momente geben. Die Leute sollen insgesamt aber Spaß haben und mit einem Lächeln im Gesicht nach Hause gehen." Er gibt freimütig zu, dass er vor der Solo-Premiere nervös ist. "Das ist aber Lampenfieber. Und das gehört dazu."