Wülfrath: Ein Viertel-Wirtschaftsförderer
Die CDU fordert mehr Anstrengungen für den Wirtschaftsstandort Wülfrath.
Wülfrath. Die letzten Wirtschaftsförderungserfolge in Wülfrath hat die Gemeinnützige Wohnungsbaugesellschaft (GWG) gelandet - im Auftrag der Stadt. Die CDU hat nun Bedenken, dass dieser Motor der Wirtschaftsförderung ins Stocken gerät. Im Rat stellte Fraktionsvorsitzender Birgitt Schmahl die rhetorische Frage, "ob man in diesen schwierigen Zeiten mit einer Viertel-Stelle in der Wirtschaftsförderung auskommen kann".
Am Kreisverkehr zur Dieselstraße werden die Vermarktungserfolge sichtbar - Rawa-Stahl, Shell-Tankstelle, um nur zwei jüngst angesiedelte Unternehmen zu nennen. "Die Wirtschaftsförderung mit einer Viertel-Stelle hat in Kooperation mit der GWG sehr gute Ergebnisse in der Vergangenheit gebracht", stellte Schmahl fest.
In Krisenzeiten müsse sich eine Kommune jedoch "deutlich stärker" engagieren. Schmahl bezweifelte aber, dass dies dem Duo Stadt/GWG in naher Zukunft gelingen könnte. Durch die personellen Veränderungen bei der städtischen Bautochter - binnen von neun Monaten scheiden beide Geschäftsführer aus - sei das nötige Engagement nicht mehr gewährleistet. Ihre Einschätzung: "Ein neuer GWG-Geschäftsführer wird sicher zunächst andere Schwerpunkte setzen."
Eher zwischen den Zeilen übte Schmahl in Sachen Vermarktung Kritik an der Bürgermeisterin. "Was unternimmt die Verwaltung, um die im Flächennutzungsplan ausgewiesenen Gewerbe- und Industrieflächen schnell in die Vermarktung zu bekommen?", fragte die CDU-Frau.
Auch SPD-Fraktionschef Manfred Hoffmann hatte unlängst angemahnt, "das vorhandene Potenzial offensiv in die Wirtschaftsförderung zu tragen. Wir können Unternehmen etwas anbieten. Das müssen wir als Stadt aber auch tun."
Schmahl nannte jetzt die aktuelle Entwicklung bei Tedrive als warnendes Beispiel dafür, dass bei der Gefährdung von Arbeitsplätzen die Bedeutung von Wirtschaftsförderung umso wichtiger werde.
Ihre Meinung: "Nur mit einer aktiven, innovativen und höchst engagierten Ansiedlungspolitik wird es uns mittelfristig gelingen, wegfallende Arbeitsplätze durch in Wülfrath neu entstehende zu ersetzen." Sonst werde Wülfrath zur reinen Schlafstadt degradiert.
Eine aktive Ansiedlungspolitik - mit einer Viertel-Stelle ist die wohl kaum zu leisten. Birgitt Schmahl griff eine alte Idee von Axel Welp (SPD) auf. Der hatte eine gemeinsame Stadtentwicklungsgesellschaft mit der Kreissparkasse ins Gespräch gebracht. Schmahl: "Auch dort wäre die Kompetenz und Führungsstärke der Verwaltungsspitze in besondere Weise gefragt."
Hoffmann bekräftigte im Rat die Bedeutung von Stadtmarketing. Es müsse Städte verändern. Es müsse Stadtenwicklung und Marketing zusammenführen.
Zwar seien im Stadtmarketing die Bürger die tragenden Elemente, "die treibenden Impulse müssen aber von Spezialisten kommen". Stadtmarketing ziele als Teil der Stadtentwicklungspolitik auf die Verbesserung der Standortqualität für die Wirtschaft und die Erhöhung der Lebensqualität für die Bewohner.