Wülfrath/Goethe-Passage: Felsen überraschen den Investor
Stadtentwicklung: Der Bauantrag soll im November gestellt werden. Der Wohnungsbau ist fraglich.
Wülfrath. Wenn alles glatt geht, soll im Januar mit dem Abriss des alten Rathauses begonnen werden. "Mitte November werden wir den Bauantrag vermutlich einreichen", prognostizierte Siegfried Göltsch von der Pe-Ma-Re-Gesellschaft, die den Zuschlag für das Rathaus-Areal nach einer europaweiten Ausschreibung bekommen hat. Am Donnerstag gehört er zu den Gesprächspartnern von Wülfrath pro. Im Vorfeld hat er der WZ bereits einige Auskünfte gegeben.
Göltsch legte ein Bekenntnis zum Standort Goethestraße ab. Und er betonte, dass die Bonner GmbH schon seit Jahren Interesse an der Fläche bekundet hatte. Er sei zuversichtlich, dass dort ein Magnet entwickelt werden könnte, der "tatsächlich Kaufkraft an Wülfrath bindet". Doch er räumte auch ein, dass das Grundstück mit der Stadthalle "nicht ganz einfach ist".
So hat ein aufwändiges Bodengutachten, das die Pe-Ma-Re bezahlt, ergeben, dass unter dem Parkdeck Stadthalle 30000 Kubikmeter Fels abgetragen werden müssen - eine millionenschwere Hypothek. Lokalpolitiker, Stadtplaner und alte Wülfrather dürften davon allerdings nicht allzu überrascht sein. Scheiterte an dem steinigen Untergrund doch zu Beginn der 90er Jahre eine hinter der Stadthalle in Erwägung gezogene Tiefgarage.
In Sachen Vermarktung der Gewerbeflächen ist Göltsch "ganz optimistisch". Bei dem Vollversorger werden vermutlich die Edeka- oder die Rewe-Gruppe den Zuschlag erhalten.
Beim Discounter, der unter dem Parkdeck residieren wird, stehen ebenfalls zwei Kandidaten auf der Gesprächsliste. Dass einer davon Aldi ist, dürfte spätestens seit dem Tag klar sein, als der Discounter seinen Vertrag am Standort Parkstraße kündigte. Göltsch: "Namen nennen wir erst, wenn alles unterschrieben ist."
Zudem soll eine Drogerie in die Passage integriert werden "sowie zwei kleine Geschäftseinheiten direkt in der Mall". Außerdem stelle er sich für das Fachzentrum "ein, zwei Textiler vor". Und ein gastronomische Angebot komme auch. Alle Verkaufsflächen würden barrierefrei zu erreichen sein. Laut Göltsch sollen "in etwa 200 Parkplätze entstehen".
Völlig offen ist indes, ob tatsächlich wie geplant Wohnungen entstehen werden. "Ein Schallschutzgutachten hat ergeben, dass der Parkplatz der Stadthalle für eine Wohnunbebauung zu laut ist", so Göltsch. Das ist ein Punkt, der in dem nächsten Gespräch mit der Stadtverwaltung - es ist für die erste November-Woche terminiert - behandelt werden soll.
Morgen Abend hat Wülfrath pro seine Mitglieder zu einem Info-Abend eingeladen. "Das ist ein Pflichtveranstaltung für alle Mitglieder", mahnt der Vorstand an. Der beklagt, dass eine erste Info-Veranstaltung der Stadt "leider nur sehr, sehr wenige Händler" wahrgenommen haben. An dem Wülfrath pro-internen Abend in der Awo (19.30 Uhr) nehmen unter anderem auch Bürgermeisterin Claudia Panke, Vertreter der Investoren und die Planer des Stadtentwicklungsprogramms teil.