Wülfrath/Grundschule Ellenbeek: Mit Mut zum Austausch
Schüler der Klasse 4b waren für zwei Tage in Bondues. Die Verständigung in den Gastfamilien klappte mit Händen und Füßen.
Wülfrath. Frühstückszeit in Bondues: Leicht verschlafen sitzt Juliane mit ihrer Austauschpartnerin am gedeckten Tisch. Sie stutzt: Léopoldine tunkt ihr mit reichlich Marmelade bestrichenes Croissant in den Kakao. "Das habe ich noch nie gesehen", sagt sich die kleine Wülfratherin und verzieht leicht angeekelt das Gesicht.
Diesen kleinen Kulturschock hat das Mädchen bei seinem Besuch in Wülfraths Partnerstadt Bondues erlebt. Mit ihren Klassenkamerade aus der 4b der Grundschule Ellenbeek hat sie zwei Tage lang den französischen Schulalltag in der etwa 300 Kilometer entfernten Grundschule "Les Obeaux" kennen gelernt.
"Der Aufenthalt hat uns allen sehr gut gefallen", bilanziert Schulleiterin Birgit Haske. Besonders die Gastfreundschaft habe sie beeindruckt, so dass sie die Gegen-Einladung bereits ausgesprochen hat. "Die Kinder konnten so eine andere Kultur kennen lernen und sehen, wie Familien in anderen Ländern leben", so Haske. Besuche im Unterricht, eine Stadtführung und ein Stippvisite im Rathaus brachten den Grundschülern Frankreich näher.
Und Mut haben die meist Zehnjährigen bewiesen: Zu Zweit haben sie bei Gastfamilien übernachtet - obwohl sie kaum franzsösisch sprechen. "Da mussten die Kinder schlucken, aber ich bin stolz, dass sie über ihren Schatten gesprungen sind", sagt Haske.
Aber funktionierte die Kommunikation auch mit wenigen Worten? "Wie geht’s?" oder "Hallo!" beherrschen die jungen Franzosen aus ihrem Deutschunterricht, den sie ab der zweiten Klasse erhalten. Gepaart mit den Sprachkenntnissen der Eltern, ein paar Brocken Englisch sowie händen und Füßen klappte die Kommunikation dann ganz gut.
Nur für die Liebe, da brauchten die jungen Gäste und ihre Gastgeber keine Worte. Nach einem Breakdance-Auftritt eroberte Moussa (10) die Herzen der kleinen Französinnen. "Ich muss jetzt Französisch lernen, damit meine Freundin mit den schwarzen Haaren meine Briefe versteht", stimmt Ben (10) mit ein und spricht seinen Mitschülern aus dem Herzen: "Auch wenn der Unterricht in Frankreich länger geht, würde ich lieber dort zur Schule gehen, weil die Mädchen viel hübscher sind als hier."