Wülfrath: Kinder-Tiger trifft Falken
Natur und Jagd: Der attraktive Familientag lockte Tausende zum Reitsportzentrum.
Wülfrath. Der Arm von Tabea (5) ist in dem riesigen Handschuh kaum noch zu sehen. Ganz ruhig hält sie ihre Hand ausgestreckt vor sich und beobachtet den prächtig gefiederten Greifvogel, der sich auf dem Lederschutz niedergelassen hat. "Das ist ein Falke", sagt die Fünfjährige wissend. Sie hingegen ist an diesem Tag ein Tiger, denn neben der Greifvögelschau konnten sich Kinder beim 2. Familientag Natur und Jagd auf der Reitsportanlage Volmer auch schminken lassen.
"Ich war auch schon Reiten und habe mir Frettchen angeguckt", sagt Tabea und ihre Mutter ergänzt: "Und ein Stück Pizza hast du auch schon gegessen." Auf Plakaten hatte Bettina Linnhoff vom Familientag erfahren und sich mit ihrer Familie bei strahlendem Sonnenschein von Wuppertal aus nach Wülfrath begeben: "Wir wollten uns das mal angucken." Für die Familie hat es sich gelohnt, besonders Tabea ist ganz begeistert: "Am Besten war das Reiten."
Rückmeldungen wie diese sind es, die Hofbesitzerin Luciana Volmer zeigen, dass sich der ganze Aufwand lohnt: "Wir freuen uns sehr, dass die Leute so viel Spaß haben. Man trifft hier auch an jeder Ecke Bekannte wieder, es ist fast wie bei einem Familientreffen."
Dass das so ist, liegt vermutlich auch an dem tollen Angebot, dass der Reiterhof mit dem Ausrichter Hegering Wülfrath und dem Veranstalter, der Kreisjägerschaft Düsseldorf und Mettmann, auf die Beine gestellt hat: Wald-Klettern, Land Rover fahren oder Bogenschießen - da ist für Klein und Groß was dabei. Dementsprechend unterschiedlich fällt auch das Urteil bei Familie Schmitz-Jakovou aus. Während Philipp (5) und Katerina (9) das Bogenschießen am tollsten fanden, gefielen Papa Marco vor allem die Land Rover, mit denen man ein paar waghalsige Manöver auf dem großen Sandplatz fahren konnte. "Wir sind hier schon zum zweiten Mal, hier gibt es für die Kinder was Schönes zu sehen und für die Erwachsenen auch", sagt er zufrieden.
Tabea macht es sich mit ihren Eltern währenddessen auf der Tribüne gemütlich, denn gleich beginnt die große Vorstellung der Jagdhundearbeit. Am Rand bereitet sich Luciana Volmer auf ihren Einsatz mit ihrem vierjährigen Hund Anton vor. "Es ist viel mehr los als vor drei Jahren", sagt sie, während sie beobachtet, wie sich nach und nach die Tribüne füllt. Als die Jagdhörner erklingen, geht es los. Luciana Volmer und ihre Mitstreiter zeigen, wie wichtig es ist, dass die Hunde bei der Jagd auf Kommandos hören - zur Not auch mal ohne Worte. Mit einer kleinen Handbewegung signalisiert sie Anton, dass er sich hinlegen soll. Tabea beobachtet den ungarischen Vorstehhund fasziniert, wie er über ein Hindernis springt und für sein Frauchen eine vier Kilo schwere Fuchsattrappe apportiert.
"Das ist ja echt eine riesige Veranstaltung hier, das hätte ich gar nicht gedacht", raunt eine Frau ihrer Nachbarin zu. Stimmt! Jedes Jahr wäre so ein Programm daher auch kaum zu stemmen. "Für diesen einen Tag brauchen wir etwa ein Jahr Vorlauf für die Organisation", sagt Hegeringleiter Reinhardt Weniger: "Und hier auf dem Hof laufen unsere Vorbereitungen auch schon seit drei Tagen."
Wenige Meter hinter ihm machen sich Tabea und ihre Eltern unterdessen auf den Nachhauseweg. Nach so einem aufregenden Tag sieht der kleine Tiger ein bisschen müde aus.