Wülfrath: Neue CD - Willer will’s wissen
Musik: Der Sänger und Songwriter Thorsten Willer veröffentlicht „World crashing down“ und arbeitet weiter an einer Solo-Karriere.
Wülfrath. Tätowierte Arme und ein Namenszug. Das alles Schwarz und Weiß. Das Cover macht schon klar: Die Musik taugt nicht für den Ballermann. Das ist nicht Thorsten Willers Adresse. Der Wülfrather Sänger und Songwriter geht konsequent seinen 2007 eingeschlagenen Weg weiter. "World crashing down" heißt das neue Album, das jetzt erschienen ist.
Das dritte Album in drei Jahren zeigt: Der 28-Jährige lebt die Musik. "Das ist ja auch mein Traum", sagt er. Dem ordnet er alles unter, beispielsweise seine Versicherungskaufmann-Ausbildung. "Das liegt gefühlt so weit zurück." Er jobbe jetzt in einem Getränkemarkt. "Das lässt mir den Freiraum, alles für die Musik zu tun. Schließlich will ich davon einmal leben", unterstreicht er, dass er mehr denn je an seiner Musikerkarriere bastelt. Die neue CD ist so nicht nur Arbeitsnachweis, sondern auch ein Vehikel, für sich zu werben. "Konzertveranstalter und Radiostationen habe ich bereits bedacht", sagt er mit einem Lächeln.
In den vergangenen zwölf Monaten sind die insgesamt sechs neuen Songs entstanden - aufgenommen im kleinen Studio daheim, aber auch im Studio des Musiker-Kollegens Olli Henrich (Bounce, Das Dynamische Duo) und in North Hollywood/USA bei Sven Martin. Er hat fast alle Instrumente selbst eingespielt, sogar Streicherpartien arrangiert und programmiert. So klingen die Songs zwar etwas kompakter, aber aufwändiger als die des Vorgängeralbums, aber die Basis bleiben die akustische Gitarre und Willers Stimme. Rau, knarzig, kehlig: Der Wülfrather Singer/Songwriter interpretiert seine Stücke, in denen stets eine gewisse Melancholie mitschwingt, mit Inbrunst, die aus der Tiefe seiner Seele kommt. "Das sind alles persönliche Texte", sagt er, "das hat alles mit mir zu tun".
Meistens, erklärt er, entstehe zuerst die Musik. "Dann singe ich irgendwelche Nonsens-Zeilen darüber, bis mir klar wird, welcher Inhalt, welche Geschichte dazu passt." Dazu mache er sich immer Notizen, Stichworte, "damit ich nichts vergesse". Daraus kann auch schnell ein kompletter Text werden. Wie bei "(Still) Driving". "Da war ich auf der Autobahn unterwegs, als ich die Idee hatte. Da bin schnell auf einen Parkplatz und habe alles aufgeschrieben. Da war der Text fertig, ohne dass es eine Melodie gegeben hätte."
Willer ist viel unterwegs. Songs wie "The long road" sind symbolisch für diese Unruhe, dieses Sich-immer-weiter-bewegen-Wollen. Und so ist sein privates Gefährt auch Sinnbild dafür: Er fährt einen klobigen Chevrolet Kombi Caprice aus dem Jahr 1989. "So einen wollte ich schon immer", betont er. Und bei einem seiner letzten Aufenthalte in den USA sei er einen ähnlichen Wagen gefahren.
In den USA hat er sich auch entschieden, als Künstler nur noch seinen Nachnamen zu tragen. "Willer ist einfach griffiger in den Staaten", glaubt er, zwischen San Diego (Kalifornien) und Vancouver (Kanada) ist er in vielen Clubs an der Westküste aufgetreten. "Eine gute Schule", befindet er. Und er weiß: "Du musst immer alles geben musst, egal wie viele Leute da sind. Diejenigen, die da sind, können ja nichts dafür, dass andere nicht gekommen sind." Getreu dieser Einstellung sieht er sich selbst als professionellen Konzert-Dienstleister.
Einen Trip über den Ozean werde es bestimmt wieder geben, "aber fest ist noch nichts. Das will gut geplant sein, damit es sich auch lohnt". So konzentriert er sich jetzt erst einmal auf Konzerte in Deutschland. Kassel, Gelsenkirchen, Mannheim und Berlin sind Orte, in denen er sein Album präsentieren wird. Am 8.August tritt er um 21 Uhr in der Wuppertaler "Viertelbar" auf. Und in Wülfrath? "Da findet sich auch noch was, sicher."