Velbert: Die Rettung der Turmuhr
Aktion: "Uhr"kunden sollen die Sanierung sichern. Das Uhrwerk von 1926 muss erneuert werden.
Velbert. Die Turmuhr der Alten Kirche ist in die Jahre gekommen: Nicht nur die vier Zifferblätter unter dem spitzen Dach sind arg ramponiert, auch die Zeit des Uhrwerks ist abgelaufen, nachdem ihm mit der Zuverlässigkeit die wichtigste Eigenschaft abhanden kam. Die evangelische Kirchengemeinde und die Werbegemeinschaft VelbertAktiv haben deshalb gemeinsam eine Spendenaktion ins Leben gerufen. Mit dem Verkauf von "Uhr"kunden will man Geld für die Sanierung des Zeitmessers sammeln.
Bereits die ehemals St. Ida geweihte Kirche, Vorgängerin des heutigen Gebäudes, muss eine Uhr besessen haben, denn deren Verkauf nach Hattingen im Jahre 1722 - die Historiker vermuten wegen Baufälligkeit des Turms - ist urkundlich belegt. 50 Jahre später besitzt die Gemeinde zwar an gleicher Stelle eine neue Kirche - die heute "Alte Kirche" heißt - aber wegen des unvollendeten Turms und fehlender Mittel wissen die Velberter lange Zeit nicht, was die Stunde geschlagen hat. Erst 1889 installiert die Elberfelder Turmuhrenfabrik Heuser eine Uhr mit den heute noch vorhandenen vier Zifferblättern von 1,8 Meter Durchmesser.
Von 1200 Goldmark Anschaffungskosten (laut Gemeinde nach heutigem Wert rund 25000 Euro) übernimmt die Stadt 1000 Goldmark. Schließlich wird 1926 ein neues Uhrwerk mit elektromotorischem Aufzug eingebaut, das bis heute seinen Dienst tut. Die Zifferblätter werden 1959 letztmalig neu lackiert. Nach mehr als 50 Jahren ist eine Generalüberholung fällig. Das Uhrwerk selbst muss ersetzt werden.
Entsprechende Überlegungen hatte das Presbyterium bereits angestellt, als VelbertAktiv an die Kirchengemeinde herantrat: "Wir möchten den Platz, der ja auch Marktplatz werden soll, aufwerten und wollen dafür etwas tun", sagt Jürgen Scheidsteger, Vorsitzender der Werbegemeinschaft, die nun die Planung und Finanzierung der Sponsoring-Aktion übernommen hat. 10000 Euro soll der Verkauf der "Uhr"kunden bis zum Jahresende einbringen. Weitere 5000 Euro stammen aus der Spende eines Sponsors. Erste Angebote für die Reparatur belaufen sich nach Angaben von Pfarrer Norbert Plenz auf rund 25000 Euro. Angesichts knapper Kassen soll die Sanierung möglichst ohne Mittel aus dem Gemeindehaushalt gestemmt werden.